Über Lorca nach Yecla, zum Wein
29. Dezember 2019Im Winter ist es an der spanischen Küste meist am angenehmsten, da hier das immer noch angenehm temperierte Mittelmeer für milde Temperaturen sorgt. Aber: wir wollten mal was anderes als Wasser sehen. Also machten wir uns auf nach Lorca, um von dort aus weiter ins Weinanbaugebiet von Yecla zu fahren.
Lorca – gemischte Gefühle
Lorca ist eine ganz normale spanische Stadt. Mit allen Vor- und Nachteilen, die das hat. Sie ist so… naja. Ich sage: sie hat Potenzial, Micha war weniger überzeugt. Was sich sehen lassen kann, ist der Bereich rund um die Plaza de España. Ein sehr geschlossener historischer Bereich, der offenbar vor gar nicht langer Zeit runderneuert wurde.
In den umliegenden Straßen leider Gebäude, die man wohl als erhaltenswert erachtet, die aber derzeit nur aus ihrer eigenen Hülle bestehen. Und von hässlichen Stahlträgern gestützt werden. Einige Straßenzüge sind von Häusern mit verzierten Balkonen gesäumt. Vieles wirkt leider heruntergekommen. Man muss allerdings sagen, dass es im Jahr 2011 ein Erdbeben gegeben hat, bei dem einige Gebäude zersört wurden. Dominiert wird die Stadt von einem riesigen Castillo, das wir aber nicht besucht haben.
Der Wein von Yecla ruft
Es gibt übrigens einen einzigen zentral gelegenen Wohnmobil-Stellplatz, der kaum als solcher zu erkennen ist. Er befindet sich auf dem Parkplatz des Eroski-Supermarktes. Wir haben ihn nicht zur Übernachtung genutzt, weil unser Besuch in Lorca weniger lange gedauert hat als gedacht. Ein sehr leckeres Mittagessen auf der Plaza de España motivierte uns dazu, ins Weinanbaugebiet von Yecla zu fahren.
Es war vorab relativ schwierig an Informationen dazu zu kommen, so fuhren wir einfach drauflos. Wir hatten keine großen Erwartungen an den Ort Yecla. Und das war auch gut so. Gleich am Ortseingang fanden wir die örtliche Winzerkooperative, die einen sehr schönen Verkaufs- und Probierraum hat. Und probieren wollten wir.
Viele Sorten Wein in Yecla
Als allerdings der freundliche Herr hinter der Theke seine Sorten aufzählte, waren wir komplett überfordert. Und das war nur der Rotwein… Zunächst setzen wir auf eine Reserva. Das war aber – anders als sonst – nicht so ganz unser Geschmack.
Die Frage nach dem losen Wein, der als großen Behältern an der Wand offenbar direkt aus dem Fass kam, löste gleich ein erneutes Füllen von Gläsern aus. Wir entschieden uns für den sehr süffigen Especial, den wir allerdings nicht im angebotenen Plastik-Kanister mitnahmen. In Flaschen gab es den aber nicht, nur im Bag-in-Box. Fünf oder fünfzehn (!) Liter war die Frage. Zweimal fünf mussten reichen.
Reichlich Winzer in Yecla
Um die Ecke in Yecla ist noch eine andere Bodega mit dem Namen Conde de Montornés. Hier ging es weitaus familiärer zu. Ein sehr auskunftsfreudiger älterer Herr schenkte äußerst großzügig ein. Die auch hier angebotenen Sorten direkt vom Fass waren aber nicht so sehr nach unserem Geschmack. Eine Merlot Syrah Cuvée dagegen musste mit. In der Flasche.
Mehr probieren ging nicht. Gegessen hatten wir ja noch nichts. Nach dem dreigängigen Mittagessen war das auch nicht erforderlich gewesen. Es war dunkel. Und kalt. Wir verzogen uns nach drinnen und machten es uns mit einem kleinen Imbiss in einer Seitenstraße zwischen den beiden Winzern gemütlich.
Keine Winzerromantik
Der Beschluss lautete: früh schlafen und morgen früh wieder zurück ans Meer fahren. Yecla erschien uns nicht so wirklich verlockend und wer will schon den ganzen Tag Wein probieren. Winzerromantik wie bei uns in Deutschland darf man hier nicht erwarten. Wohl aber kräftige Weine mit einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis.