Fiat Ducato Luftfederung: Upgrade für mehr Fahrkomfort
4. Dezember 2024Ihr seid stolzer Besitzer eines Fiat Ducato oder eines baugleichen Kastenwagens wie dem Citroen Jumper oder dem Peugeot Boxer und möchtet das Fahrerlebnis eures Wohnmobils noch weiter optimieren? Dann solltet ihr über eine Zusatz Luftfederung nachdenken.
Was ist eine Luftfederung und was bringt sie dem Fiat Ducato?
Eine Luftfederung, die auch Zusatzluftfederung genannt wird, ergänzt die serienmäßige Federung um zusätzliche Luftbälge an den Achsen. Diese Bälge können mit Luft befüllt werden, um die Fahrzeughöhe und die Federhärte anzupassen.
Vorteile einer Luftfederung für euren Fiat Ducato:
- Optimaler Fahrkomfort: Egal ob voll beladen oder leer, die Luftfederung gleicht Unebenheiten aus und sorgt für ein ruhiges Fahrverhalten.
- Höhere Sicherheit: Verbesserte Straßenlage, weniger Seitenwindempfindlichkeit und eine optimale Gewichtsverteilung erhöhen die Fahrsicherheit.
- Flexibilität: Passt die Fahrzeughöhe an enge Durchfahrten oder unebene Stellplätze an.
- Schutz des Fahrwerks: Die Luftfederung entlastet die serienmäßigen Federn und verlängert deren Lebensdauer.
- Nivellierung: Sorgt für einen waagerechten Stand auf unebenem Untergrund.
Hand auf’s Herz: ein Kastenwagen bietet keinen tollen Fahrkomfort. Auch wenn ein moderner Ducato / Jumper / Boxer schon viel von einem Pkw hat, bei Unebenheiten und Wind fühlt man sich als Fahrer den Naturgewalten ziemlich ausgeliefert. Doch dagegen kann man etwas tun. Zum Beispiel mit einer Luftfederung für den Ducato.
Ihr kennt das: auf der Landstraße oder auf der Zufahrt zum Campingplatz rumpelt es gewaltig. Manchmal fängt auch das eigentlich sicher und klapperfrei verstaute Geschirr in den Schränken an, Geräusche von sich zu geben. Der Kastenwagen lebt. Und zeigt dabei, wofür er eigentlich gemacht ist: den Transport von Waren.
Das Ducato-Fahrwerk ist ein Kompromiss
Genau hier liegt auch der Hase im Pfeffer. So ein Transporter ist normalerweise dafür ausgelegt, wechselnde Lasten zu befördern und nicht permanent kurz unter der 3,5-Tonnen-Marke unterwegs zu sein. Da muss das Fahrwerk ein Kompromiss sein, denn es sollte ja in jeder Fahrsituation noch gut funktionieren. Die Zusatzluftfederung kann ein sinnvolles Upgrade sein. Und weil der Hersteller des Ducato / Jumper / Boxer nicht weiß, welche Karriere auf den konkreten Lastesel wartet, baut er etwas ein, das irgendwie alle Anforderungen meistert. Und das ist ja auch im Prinzip richtig.
Nur wenn wir dann mit unserem halben Hausstand, Wasser, Gas und auch noch Personen unseren Kastenwagen bevölkern, leisten die Komponenten des Fahrwerks Schwerstarbeit. Besonders schnell stoßen sie bei einem Light-Fahrwerk an ihre Grenzen, aber auch das Heavy- oder Maxi-Fahrwerk sind nicht für ihren riesigen Fahrkomfort bekannt. Ändern kann man das durch eine zusätzliche Federung. Es kann eine Luftfederung für den Ducato sein. Auch Schraubenfedern sind eine gute Möglichkeit.
Luftfederung Fiat Ducato: da geht was
Dennoch fällt bei vielen Kastenwagen-Fahrern die Wahl auf die Luftfederung für den Fiat Ducato. Das ist meist keine Voll-Luftfederung, also vorne und hinten, sondern eine so genannte Teil-Luftfederung, also eine Zusatzluftfederung an der Hinterachse. Denn hier besteht der meiste Handlungsbedarf. Die Ducato-Hinterachse ist mit einer Blattfeder versehen, die zwar einerseits gutmütig, aber andererseits nicht sehr komfortabel ist. Neben der Blattfeder gibt es auch noch ganz normale Stoßdämpfer, die für die Dämpfung der Schwingungen zuständig sind.
Der Anschlagpuffer aus Gummi (richtiger wäre Polymer) ist NICHT für die Dämpfung zuständig. Er ist Teil der Federung und sorgt dafür, dass der Federweg eher abrupt endet. Das macht die Federung des Kastenwagens sehr unkomfortabel. (diese klugen Hinweise kamen von unserem Leser Martin Blank, vielen Dank dafür). Im schlimmsten Fall schlägt das Fahrzeug-Gewicht mit voller Wucht auf die Anschlagpuffer auf. Dann knallt es furchtbar.
Ihre Aufgabe ist, es, die Räder in jeder Fahrsituation auf der Straße zu halten, damit das Fahrzeug auch in Krisensituationen einen Kontakt zum Boden hat. Denn nur dann kann man schließlich bremsen oder sicher um die Kurve fahren. Die Blattfedern sind wie eine Banane leicht nach oben gebogen und verlaufen parallel zur Fahrtrichtung. Liegt auf ihnen ständig viel Gewicht, ermüden sie wie ein Gummiband und federn in der Folge immer weniger nach.
Blattfeder ist ein Kompromiss
Aber schon bei einem neuen Fahrzeug ist so eine Blattfeder eben kein Teil, das ein wirklich angenehmes Fahren ermöglicht. Setzt man jedoch zwischen Achse und Aufbau anstatt der Gummipuffer als Zusatzluftfederung eine richtig dicke Gummiblase, federt so ein Kastenwagen gutmütig und bleibt wie auf Schienen mit allen seinen Rädern auf der Straße. Diese „Gummiblase“ ist eben die Luftfederung für den Ducato.
Luftfederungen für den Ducato / Jumper / Boxer gibt es von unterschiedlichen Herstellern, zum Beispiel von SMV, Goldschmitt*, Kuhn Auto Technik* oder Linnepe*. Die Teile kosten zwischen etwa 400 bis knapp 1.000 Euro. Wer handwerklich geschickt ist, kann den Einbau selbst erledigen. In der Werkstatt sollten etwa vier Stunden für den Einbau reichen.
Zwei Vorteile durch Luftfederung Fiat Ducato
Die Luftfederung hat noch einen weiteren Vorteil: weil man sie unterschiedlich stark „aufblasen“ kann, lässt sich die Höhe des Fahrzeugs mit ihrer Hilfe individuell einstellen. Für eine Achse besteht die Luftfederung aus zwei Luftbälgen und einem Kompressor mit Anzeige. Es gibt Ein- oder Zweikreis-Anlagen. Bei einer Einkreis-Anlage werden beide Luftbälge parallel gleich aufgepumpt, bei einer Zweikreis-Anlage können beide Seiten unterschiedlich stark aufgepumpt werden. Das ist dann besonders praktisch, wenn der Untergrund uneben ist. Die Auffahrkeile könnt ihr dann nämlich beruhigt zu Hause lassen.
So erfüllt also die Luftfederung im Fiat Ducato zwei wichtige Aufgaben: erstens erhöht sie den Fahrkomfort und zweitens ermöglicht sie das einfache Nivellieren im Stand. Steht allerdings die Vorderachse wesentlich tiefer als die Hinterachse, wird es mit dem Ausgleichen naturgemäß schwierig. Der erste Schritt für die Erhöhung des Fahrkomforts im Kastenwagen kann also eine Luftfederung sein. Sie bringt ein spürbar ruhigeres Fahrverhalten und dient damit auch der Verkehrssicherheit. Dass sie ganz nebenbei auch den Komfort im Stand verbessert, ist ein Nebeneffekt, den man sich gern gefallen lässt.
Luftfederung vs. Schraubenfeder: Warum Luft besser ist
Im Gegensatz zu herkömmlichen Schraubenfedern bietet die Luftfederung eine variable Federhärte und ermöglicht eine präzise Höhenverstellung. Das Ergebnis: Mehr Komfort, mehr Sicherheit und eine bessere Anpassung an unterschiedliche Beladungszustände und Straßenverhältnisse, den du auch noch individuell und je nach Beladungszustand einstellen kannst. Dazu kommt: durch die Nachrüstung einer Luftfederung steigert ihr nicht nur den Komfort eures Wohnmobils, sondern auch seinen Wert.
Worauf ihr bei Auswahl und Montage einer Luftfederung für den Fiat Ducato achten solltet:
- Qualität: Bitte achtet auf gute Qualität. Hochwertige Komponenten sorgen für eine lange Lebensdauer.
- Einbau: Lasst die Luftfederung von einer Fachwerkstatt einbauen. Wenn ihr das selber machen wollt, solltet ihr genau wissen, was ihr tut.
Luftfederung: lohnt sich das?
Eine Luftfederung ist eine lohnende Investition für jedes Wohnmobil. Sie verbessert nicht nur den Fahrkomfort, sondern erhöht auch die Sicherheit und den Wert eures Fahrzeugs.
Hallo Frauke,
wieder mal ein lesenswerter Beitrag in Deinem Blog!
Interessant wäre es noch zu wissen, ob sich das Gewicht dadurch verändert. Die Blattfedern sind ja schon ein schöner Klumpen Eisen. Wenn die Fuhre mit der Luftfederung leichter werden würde, wäre das ein weiterer Pluspunkt.
Gruß
Rüdiger
Hallo Rüdiger,
der Name des Produkts bringt es schon auf den Punkt: es ist eine ZUSATZ-Luftfederung. Das heißt, ihr Gewicht addiert sich zum bestehenden Gewicht dazu. Sie ersetzt nicht die bestehenden Blattfedern. Du kannst wohl mit ca. 10 kg rechnen, wie hier nachzulesen ist: https://www.womoblog.ch/Blog/Reisebericht/Zusatzluftfederung-auf-der-Hinterachse-eingebaut/1013/#:~:text=Es%20sind%20zwei%20Luftb%C3%A4lge%2C%20der,und%20den%20Blattfedern%20zu%20liegen.
Vielleicht kannst du stattdessen auf dein Ersatzrad verzichten?
Hallo Rüdiger,
habe mir erst vor Kurzem diese Luftfederung einbauen lassen (Citroen Jumper 540).
Die Blattfedern bleiben erhalten, lediglich der Dämpfer zwischen den Blattfedern wird duch die Luftbälge ersetzt. Hinzu kommt ein Kompressor mit dem Du die Bälge unterschiedlich stark aufpumpen kannst (bis max. 8bar). Dabei kommt das Fahrzeug im Stand recht gut aus den Federn.
Im „Normalzustand“ fährt man das Mobil je nach Beladung zwischen 1,5-4bar. Ist eine tolle Sache, kann das nur empfehlen. Für weitere Fragen stehe ich zur Verfügung.
Gruß Matthias
Welche Luftfederung hast Du eingebaut Z6 oder Z8? Habe auch ein 5,40 Fiat und bin im überlegen welche Bälle einbauen.
Bedanke mich für die Antwort. J.Nickkel
Hallo und danke.
Wir stehen auch vor dem Kauf einer Luftfederung. Nur ein Hinweis zum Artikel. Der Anschlagpuffer ist NICHT für die Dämpfung zuständig. Er ist Teil der Federung und macht sie progressiv (also zu Ende hin verhärtend) Deshalb ist es da auch so unkomfortabel.
Neben der Blattfeder gibt es auch noch ganz normale Stoßdämpfer die eben für die Dämpfung der Schwingungen zuständig sind.
Gestern bin ich (zusammen mit einem kaputten Moped) mal im Laderaum ein paar km mitgefahren (noch mit der originalfederung). Uiui, das knarszt aber im Gebälk….
Hallo Martin,
vielen Dank für die Ergänzung. Ich versuche immer, die Technik so gut wie möglich zu erklären. Dabei bin ich leider auf Fachmenschen wie dich angewiesen, weil ich selbst keine Technikerin bin. Deshalb mag ich Leser wie dich!
Ich habe deine Ergänzung eingebaut und hoffe, das ist jetzt besser so.
Hallo,
Wir sind Frischlinge mit einem Ducato (H3 L6. 36, 3500kg) mit den besagten Luftfedern ab Werk hinten unterwegs.
Beide Seiten separat mit Anschluss für Kompressor steuerbar.
Meine Frage: Wie kann ich die im Stand praktisch zum Nevillieren benutzen? Und beim weiterfahren: wie bringt man sie zurück auf ein fahrbares Level.
Ab Werk sind die beiden mit unterschiedlichem Druck aktuell aufgepustet. Ist das normal wegen der unterschiedlich verteilten Last? Wenn ja: wie komme ich da wieder hin?
Oder fährt man normalerweise mit gleichen Druck auf beiden Federn? Und unserer ist nun falsch eingestellt?
Wie stelle ich sie überhaupt „richtig“ ein?
Freu mich über eure Antworten
LG
Hallo Mascha, ich hoffe, dass die jemand weiterhilft. Wir selbst haben keine Luftfederung… Vielleicht stellst du die Frage auch mal in unserer Facebook Gruppe unter https://www.facebook.com/groups/cleverunterwegs/