Überwintern in Spanien? Fang doch mal mit Urlaub an!
20. August 2024Überwintern in Spanien, angesichts des deutschen Winterwetters ist das eine verlockende Alternative. Nicht jeder kann gleich mehrere Monate im sonnigen Süden bleiben. Wer aber drei Wochen Zeit hat (oder mehr), kann in so einem Urlaub testen, ob Spanien im Winter das Richtige für ihn ist.
Viele Camper haben ein Saisonkennzeichen oder melden ihr Wohnmobil im Winter komplett ab. Wir reisen auch in der kalten Jahreszeit mit unserem Kastenwagen. Weil unser Jahresurlaub meist im Winter ansteht, zieht es uns – wie viele andere – in den sonnigen Süden. Leider ist das Überwintern in Spanien für uns aber noch keine Möglichkeit, denn wir sind beide Vollzeit berufstätig. Unseren Urlaub haben wir im Dezember aber schon einige Male am Mittelmeer verbracht. Und das macht wirklich Spaß!
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Alles geschlossen?
Wer im Winter zum Beispiel bei herrlichem Wetter an der südfranzösischen Küste unterwegs ist, stellt schnell fest, dass die Bürgersteige sehr, sehr fest hochgeklappt sind. An der nördlichen Mittelmeerküste Spaniens ist das auch in vielen Orten der Fall, einfach, weil es dort nicht so warm ist. Trotz allem gibt es einige Orte, in denen Leben herrscht, auch im Winter.
Das sind natürlich die Orte, in denen auch Spanier zu Hause sind. Die reinen Tourismus-Urbanisationen, die viel an der spanischen Küste zu finden sind, sind im Norden Spaniens im Winter meist menschenleer. Natürlich, Spanien im Winter bedeutet weniger Menschen und mehr Ruhe. Als Camper sind wir alle ein bisschen auf die entsprechende Infrastruktur wie Wohnmobil- und Campingplätze angewiesen. Viele von ihnen sind zwar im Winter geschlossen, aber längst nicht alle.
Wenn wir im Dezember in Richtung Spanien starten, schaffen wir es mit nur einer Zwischenübernachtung bis über die spanische Grenze. Als erste Station stehen dann bei uns Roses und Blanes ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala. Warum? Beide Städte sind auch im Winter recht belebt und es gibt gute Übernachtungsmöglichkeiten für Camper. Das Überwintern in Spanien in diesen beiden Städten würde ich jedoch nicht empfehlen. Es kann zwar angenehm warme Tage geben, aber insgesamt ist es hier im Norden doch im Winter etwas frisch und stürmisch.
In Roses gibt es zwei ganzjährig geöffnete Campingplätze sowie den sehr empfehlenswerten Stellplatz. Alle drei sind günstig gelegen für einen schönen Spaziergang am Meer und in die Stadt. Auch Blanes eignet sich hervorragend für den ersten Zwischenstopp in Spanien. Hier gibt es sogar einen neuen kostenlosen Wohnmobilstellplatz mitten im Zentrum (den wir nicht nicht ausprobiert haben). Außerdem sind auch im Winter zwei Campingplätze geöffnet.
Anreise zum Überwintern in Spanien
Es hängt ein bisschen davon ab, wo du wohnst… Unsere Anreise nach Spanien aus dem Westen Deutschlands verläuft normalerweise über Luxemburg und dann weiter in Richtung Metz, Lyon, Montpellier und dann immer weiter am Mittelmeer. Wir nutzen die Autobahn, weil wir schnell voran kommen wollen. Wer viel Zeit hat, kann natürlich auch über die Landstraße bummeln, aber das ist vor allem für diejenigen interessant, die zum Überwintern in Spanien sind.
Wer von Hamburg kommt, fährt über Bremen und Köln in Richtung Trier und nimmt dann ebenfalls die Route über Luxemburg. Das lohnt sich oft, weil der Sprit in Luxemburg meist günstiger ist. Auch der Einkauf von Kaffee und Zigaretten sowie Tabak ist spürbar günstiger. Von Berlin kommend fährt man über Halle, Jena, Frankfurt nach Freiburg und dann durch Frankreich über Besançon nach Lyon in Richtung Montpellier. Aus dem Süden Deutschlands ist die Anreise ebenfalls am besten über Freiburg.
Was die Maut angeht, setzen wir auf eine Mautbox von bip and go. Sie hat den Vorteil, dass wir an der Mautstation nicht stoppen müssen und auch weder mit Kleingeld noch mit Kreditkarte hantieren müssen. Für die zukünftige Streckenmaut lässt sich das System ebenfalls einsetzen. bip and go funktioniert auch auf den weniger werdenden Mautstrecken in Spanien sowie in Italien. Mit unserem Kastenwagen haben wir bisher knapp 150 Euro für die gesamte Strecke einfach gezahlt.
Kriminalität auf dem Weg nach Spanien
Normalerweise ist die Anreise nach Spanien eine sichere Angelegenheit. Bei einer Zwischenübernachtung empfiehlt es sich, von der Autobahn abzufahren und zum Beispiel in Frankreich einen der zahlreichen Wohnmobilstellplätze zu nutzen. Aus Sicherheitsgründen bitte niemals auf Autobahnraststätten oder -Parkplätzen übernachten. Hier gibt es oft Überfälle, bei denen es die Räuber natürlich in erster Linie auf Geld, Wertsachen und Handys abgesehen haben. Und über die Autobahn sind solche Kriminellen natürlich schnell über alle Berge.
Noch aufmerksamer sollte man im französisch-spanischen Grenzgebiet sein. Hier gibt es durchaus kriminelle Banden, die gezielt Wohnmobile ausrauben, auch gern auf Supermarkt-Parkplätzen. Hier bleibt am besten immer jemand im Fahrzeug. In diesem Gebiet sollte man auch vorsichtshalber auf überwachten Stellplätzen oder Campingplätzen übernachten. Wir selbst haben noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber Freunde von uns wurden in dieser Gegend ausgeraubt.
Wie überall gilt: gesunder Menschenverstand hilft in den meisten Situationen. An Orten, die ein mulmiges Gefühl verursachen, sollte man auch nicht übernachten. Es ist auch von Vorteil, wenn man einen Safe und etwas Sicherheits-Equipment an seinem Fahrzeug angebracht hat.
Übernachten im Winter in Spanien
Je weiter du in den Süden fährst, um so mehr geöffnete Camping- und Stellplätze wirst du finden. Grundsätzlich kannst du natürlich an den Atlantik fahren, aber am Mittelmeer wirst du ein besseres Klima und eine wesentlich bessere Infrastruktur finden. Zum Überwintern in Spanien und auch für den Urlaub wirst du im Süden des Landes die besseren Bedingungen vorfinden. Dabei musst du gar nicht nach Andalusien fahren (das ist natürlich auch empfehlenswert!). Am wärmsten ist es an der Costa Blanca zwischen Dénia und Alicante sowie an der Costa Cálida zwischen Alicante und Águilas. Natürlich ist es auch an der andalusischen Küste angenehm warm.
In diesem Bereich sind in der Regel die Camping- und Wohnmobilstellplätze in Betrieb und du wirst überall Restaurants, Bars und Cafés in riesiger Menge vorfinden. Selbstverständlich haben hier auch die Läden geöffnet. Es gibt nur vereinzelt Feriensiedlungen, die nicht auf Winterbetrieb eingestellt sind. Sie werden im Winter zu Geisterstädten.
Freistehen in Spanien
Ja, du kannst im Winter in Spanien freistehen. Respektiere bitte, dass du das nur mit einem geparkten Fahrzeug darfst. Camping ist nur auf Campingplätzen erlaubt. In Spanien heißt Parken, dass nichts über den Umriss des Fahrzeugs herausragen darf. Du darfst also noch nicht einmal ein Ausstellfenster öffnen. Auch die Trittstufe sollte drin bleiben und die Campingmöbel sowieso. Wenn du mit deinen Stühlen an den Strand gehst: kein Problem. Dort kannst du auch deinen Grill benutzen, aber eben nicht direkt vor dem Fahrzeug.
Du darfst nicht direkt am Strand übernachten und natürlich dort auch kein Feuer machen. Wenn du einen offiziellen Parkplatz nutzt, ist das meistens ok. Nur Naturschutzgebiete und ähnliches solltest du meiden, denn hier darfst du auf keinen Fall übernachten. Sei bitte respektvoll, denn sonst wird es mehr und mehr Verbotsschilder geben. Auch wenn du mit deinem Wohnmobil direkt vor dem Balkon eines Menschen parkst, der zum Überwintern nach Spanien gekommen ist, wird der wahrscheinlich wenig begeistert sein.
Es versteht sich von selbst, dass du deinen Müll ordentlich entsorgst, genauso wie den Inhalt deiner Toilette und dein Grauwasser. Das ist an Camping-, Stellplätzen und oft auch an Autobahnraststätten und Tankstellen möglich.
Wetter in Spanien im Winter
Der wichtigste Grund für das Überwintern in Spanien und auch für einen Urlaub dort dürfte für viele das Wetter sein. An der Küste ist es meist sonnig und tagsüber angenehm warm. Angenehm warm heißt so etwa zwischen 18 und 23 Grad tagsüber. Es kann mal windig sein und stürmische Regentage gibt es auch. Meist kommen die aber eher vereinzelt vor und schon am nächsten Tag ist wieder eitel Sonnenschein.
Je weiter du ins Landesinnere fährst, desto kühler wird es meistens. Klar ist: wenn du in die Berge fährst, ist es dort erst recht kälter und oft auch unbeständiger. Du wirst aber auch dort im Winter angenehm sonnige Tage verbringen können. Nachts ist es frisch, auch an der Küste (10 bis 15 Grad). Und natürlich ist es im Dezember auch nicht so lange hell. Aber hej, es ist ja auch Dezember.
Wir sind schon schwitzend in kurzen Hosen in Benidorm unterwegs gewesen (zwischen Weihnachten und Neujahr) und haben am Cabo de Gata in der Fleecejacke gefroren. Wir sind auch schon mal ordentlich nass geworden. Meistens kannst du aber im Winter tagsüber in leichter Kleidung am Meer spazieren gehen oder eine Fahrradtour machen. Wer aber Temperaturen über 30 Grad erwartet, muss wohl nach Thailand fahren…
Campingplätze und Stellplätze in Spanien im Winter
Weil viele – vor allem ältere – Menschen in Spanien überwintern, gibt es auf vielen Camping- und Stellplätzen keinen Platz mehr. Gerade über die Weihnachtsfeiertage bis zum sechsten Januar ist es an vielen Orten proppevoll. Da kann die Suche nach einem Camping- oder Stellplatz schon mal zur Nervenprobe werden.
In solchen Situationen lohnt es sich dann, ins Hinterland auszuweichen. Es gibt einige klassische Überwinterer-Plätze an der Küste, die sind meist von November bis März ziemlich ausgebucht. Wer spontan kommt, kann von Glück sagen, wenn er noch einen Platz in der hinterletzten Ecke zugewiesen bekommt. Zu diesen Zeiten muss man als Camper ein bisschen flexibler sein.
Wir haben mit unserem Kastenwagen noch immer einen Platz zum Übernachten gefunden. Das kann in manchen Gegenden zwar etwas aufwändiger sein, aber am Ende findet sich immer etwas. Das ist dann nicht unbedingt der Luxus-Campingplatz mit allen Schikanen, aber das spanische Klima entschädigt für alles andere!