Lago Maggiore: ein Ziel für Genießer
8. Mai 2022Wer mit dem Camper an den Lago Maggiore fährt, erwartet Dolce Vita und Alpenflair. Die gute Nachricht ist: beides wird er auch bekommen. Camping am Lago Maggiore ist vor allem im Frühjahr ein Genuss. Wir zeigen euch die schönsten Stellen.
Wer Camping am Lago Maggiore will, muss sich zunächst entscheiden: Schweiz oder Italien? Das noble Tessin lockt mit seinen mondänen Orten Ascona und Locarno. Wer hier Urlaub machen möchte, muss allerdings sein Portemonnaie etwas besser füllen. Das ist nur einer der Gründe dafür, dass wir uns direkt ins benachbarte Italien aufgemacht haben. Wir hatten auch hier mit einem erhöhten Preisniveau gerechnet, haben aber die Erfahrung gemacht, dass Camping und auch die sonstige Urlaubs-Lebenshaltung hier eher günstig ist.
Camping am Lago Maggiore: Nadelöhr Gotthard
Das Nadelöhr für den Camper aus Deutschland ist auf dem Weg zum Lago Maggiore leider der Gotthard-Tunnel und das wird wohl auch noch bis zum Jahr 2032 so bleiben. Dann nämlich wird voraussichtlich die zweite Tunnelröhre zur Verfügung stehen. Bis dahin gilt es, sich in Geduld zu üben oder gleich über die etwas weitere San Bernardino-Route auszuweichen.
An Wochenenden und Feiertagen ist der Weg über den Gotthard nur für Geduldige machbar, denn zahlreiche Ampeln regeln den Verkehrsfluss durch den Tunnel, der in jeder Richtung nur eine Spur hat. Auf dem Weg zum Lago Maggiore gewinnt also derjenige, der zeitlich flexibel ist. Auf keinen Fall vergessen sollte man die Autobahnvignette für die Schweiz, die es zum Beispiel beim ADAC zu kaufen gibt. Wer keine Zeit hat, sie vor der Reise zu besorgen, erhält sie auch an Tankstellen und Raststätten vor der Schweizer Grenze oder direkt beim Grenzübertritt.
Stau nicht unwahrscheinlich
Das nächste Nadelöhr lauert dann ganz kurz vor dem See. Wer ans Seeufer will, muss mehr oder weniger durch Bellinzona und auch diese Stadt macht es Autofahrern und Wohnmobilisten nicht leicht. Hier staut man sich ebenfalls noch einmal am Stadtrand entlang, bis man die Seeufer-Straße erreichen kann, egal in welche Richtung man um den See fahren möchte. Trotz allem: wer diese Hürden genommen hat, kann im Anschluss sein Camping am Lago Maggiore richtig genießen.
Unser Ziel war der sehr empfehlenswerte Stellplatz Area Camper Oggebbio. Wir hatten ihn ausgewählt, weil er einen nahezu unschlagbaren Ausblick auf den Lago Maggiore bietet, und zwar von jedem Platz aus. Diesen Platz kann man nicht im Vorfeld reservieren. Wer da ist, ist da.
Wohnmobilstellplatz Oggebbio: Empfehlung
Hast du allerdings dort einen Platz ergattert, bleibt er dir erhalten und du kannst auch zwischendurch mal wegfahren. Das ist durch eine Schranke und einen Automaten so geregelt. Es gibt allerdings keine Garantie darauf, bei der Rückkehr auch den selben Platz wieder zu ergattern. Das macht aber nichts, da es hier im Grunde keine schlechten Plätze gibt. Die Zufahrt zum Wohnmobilstellplatz wirkt auf den ersten Blick sehr steil, ist aber gut zu bewältigen. Für sehr große Wohnmobile könnte es dennoch eng werden. für die ist aber die gesamte Region eine echte Herausforderung, da die Straßen am Lago Maggiore zum Teil sehr, sehr eng sind, auch die Uferstraße.
Oggebbio ist ein sehr kleiner Ort, der aus mehreren noch kleineren Weilern besteht. Es geht hier sehr gemächlich zu. Ganz in der Nähe des Stellplatzes gibt es einen kleinen Laden für den täglichen Bedarf, bei dem du morgens frisches Brot und auch Brötchen kaufen kannst. Ebenso findest du im Ort ein Restaurant mit einer herrlichen Aussichts-Terrasse und leckerem Essen, in dem der Service sehr zuvorkommend ist. Allerdings solltest du hier gut zu Fuß sein, denn auch im Ort sind die Wege zum Teil sehr steil.
Wer sicher sein will, wählt den Campingplatz
Wer vor der Abfahrt sicher sein möchte, einen bestimmten Platz zu bekommen, sollte auf einen Campingplatz setzen, von denen es am See eine riesige Zahl unterschiedlicher Qualitäten gibt. Hier lässt sich im Vorfeld ein Platz reservieren, sodass dem Camping am Lago Maggiore nichts mehr im Wege steht. Eine Übersicht über die Campingplätze findest du hier auf der Karte:
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Weitere InformationenWohnmobilstellplätze gibt es am Lago Maggiore einige, aber deutlich weniger als Campingplätze. Du findest sie in den einschlägigen Apps. Frei stehen ist in Italien so eine Sache. Die Regeln unterscheiden sich von Gemeinde zu Gemeinde. Grundsätzlich ist frei stehen nicht erlaubt und daran sollte man sich auch halten. Wir haben beobachtet, dass einige Wohnmobile nachts vor dem Stellplatz campierten.
Sie hatten einfach keinen Platz mehr gefunden. Das wurde toleriert, sollte aber auf keinen Fall ausgenutzt werden. Ich denke, dass es kein Problem darstellt, auf einem Parkplatz in der Gegend notfalls eine Nacht zu verbringen. Dass Camping mit Markise, Tisch und Stühlen dann unterbleibt, halte ich für selbstverständlich.
Was unternehmen am Lago Maggiore?
Der Lago Maggiore ist ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Es gibt eine riesige Anzahl markierter Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Hier alle möglichen Wanderungen aufzuzählen, ist schlicht nicht möglich. Mit dem richtigen Buch oder auch mit der passenden Wander-App wirst du genau das finden, was du suchst. Wir haben mit begeisterten Wanderern gesprochen, die jeden Tag eine andere Tour gemacht haben, natürlich auch mit Hund.
Wir selbst waren vor Ort mit dem E-Bike unterwegs. Anders als sonst sind wir insgesamt fünf Tage auf dem Stellplatz in Oggebbio geblieben. Warum? Es war Ostern und uns war klar, dass wir uns wohl schwer tun würden, auf die Schnelle und ohne Sucherei einen freien Platz am Lago Maggiore zu finden. So haben wir eine herrlich relaxte Zeit verbracht.
Mit dem E-Bike am Lago Maggiore
Von Oggebbio aus kann man auf einer einfachen Strecke, die auch für normale Fahrräder gut geeignet ist, hoch oben über dem See in Richtung Süden fahren. Diese Strecke hat kaum Steigungen und bietet traumhafte Ausblicke auf den See. Außerdem gibt es für Durstige eine Quelle, bei der man seine Wasserflasche mit kühlem Wasser füllen kann. Vom Stellplatz aus sind es ca. 12 Kilometer bis nach Verbania.
Verbania besteht aus den Ortsteilen Intra und Pallanza. Jeder Ort für sich ist schon sehenswert und bietet eine kleine Altstadt und viel quirliges Leben. Eines der Highlights befindet sich in Pallanza: die Villa Taranto mit ihrem sehenswerten Park. In beiden Orten gibt es auch eine schöne Seepromenade zum Flanieren und du kannst von hier aus die legendären borromäischen Inseln besuchen, die allein schon für einen ganzen Tag Programm bieten.
Märkte am Lago Maggiore: jeden Tag ist Markttag
Natürlich gibt es in beiden Orten auch einen Markt. In Intra ist er am Samstag, in Pallanza am Freitag. Hier gibt es wie auf vielen anderen italienischen Märkten sowohl Kleidung als auch Schuhe und viele andere Dinge des täglichen Bedarfs. Dein Augenmerk solltest du besonders auf leckere Salami und Käse sowie alle Arten von Antipasti legen. Selbstverständlich gibt es auch an vielen anderen Orten interessante Märkte, eine Übersicht findest du hier. Es gibt irgendwo jeden Tag einen schönen Markt.
Und auch, wenn du nicht die Inseln besuchen möchtest: eine Fahrt mit dem Schiff auf dem Lago Maggiore gehört einfach dazu. Du kannst auch mit dem Fahrrad fahren und später mit dem Schiff zurück. Eine wunderschöne Tour ist zum Beispiel die von Oggebbio nach Stresa und dann zurück mit dem Schiff. Das ist auch deshalb empfehlenswert, weil der Verkehr in Stresa ziemlich dicht ist und es mit dem Wohnmobil sehr schwer sein dürfte, überhaupt eine Parkmöglichkeit zu finden.
Wir waren sehr froh, mit dem Rad dort gewesen zu sein. Das war absolut stressfrei. Auch der Weg an sich hat viel Spaß gemacht, weil ein Teil der Tour durch ein Naturschutzgebiet am Fluss Toce entlang führt. Gefühlt waren wir auf dieser Tour mit dem E-Bike nicht wirklich langsamer als wir es mit dem Auto gewesen wären.
Stresa: Jugendstil und eine Menge los
Stresa mit seiner üppigen Jugendstil-Architektur und seiner malerischen Altstadt ist eines der Top-Ausflugsziele am See. Wer für seinen Urlaub Camping am Lago Maggiore an verschiedenen Orten vorgesehen hat, findet auch hier sicher einen schönen Campingplatz zum Verweilen. Für uns und unseren ersten Eindruck mussten ein paar Stunden Stippvisite reichen.
Wir hatten eigentlich mit dem Schiff zurückfahren wollen, aber das Radeln hatte uns so viel Spaß gemacht, dass wir auch den Rückweg mit dem E-Bike zurückgelegt haben. Hin und zurück von Oggebbio waren das gut 60 Kilometer, mit dem E-Bike gut zu schaffen und ein wunderschöner Tagesausflug. Aber auch in Richtung Cannobio kann man von Oggebbio sehr gut mit dem Rad fahren. Das ist zwar meistens auf der Küstenstraße, aber da es insgesamt nur etwa 12 Kilometer sind, ist das nicht so schlimm. Der Autoverkehr ist weniger ausgeprägt als man meinen würde.
Cannobio: ein schönes Ziel mit dem Fahrrad
Cannobio ist ein wunderschöner Ort mit einer großen Uferpromenade und einer stimmungsvollen engen Altstadt. Es gibt hier reichlich Möglichkeiten zum Einkehren und Einkaufen. Oder du trinkst einfach einen Kaffee am Seeufer und lässt deine Seele baumeln.
Wir haben unsere knappe Woche am Lago Maggiore sehr genossen. Das Westufer des Sees ist für Camping am Lago Maggiore perfekt geeignet. Sicher kannst du hier auch einen ganzen langen Urlaub verbringen, aber das wäre eine andere Geschichte.