Citroen Jumper: Probleme mit dem AdBlue Tank

Citroen Jumper: Probleme mit dem AdBlue Tank

7. Mai 2025 0 Von Frauke von Clever unterwegs

Viele Wohnmobilisten berichten davon, dass sie Probleme mit dem AdBlue Tank ihres Citroen Jumper haben. In den meisten Fällen muss er ausgetauscht werden. Lässt sich das vielleicht verhindern?

Eins vorweg: wir selbst haben – bisher – keine Probleme mit dem AdBlue Tank unseres Citroen Jumper. Wir wissen auch, dass wir aufgrund des Fahrzeugalters wohl auf keinerlei oder nur sehr wenig Entschädigung seitens des Fahrzeugherstellers hoffen dürften, falls wir doch betroffen wären. Unser Fahrzeug ist aus dem Baujahr 2017. Aber: was genau ist eigentlich das Problem?

Viele Probleme mit AdBlue Tank Citroen Jumper

Viele Wohnmobilfahrer berichten davon, dass sie plötzlich während der Fahrt eine Meldung mit dem Wortlaut „Fehler P20E8 vermutlicher Fehler Harnstofftank defekt“ „AdBlue-System überprüfen lassen“ „Motor überprüfen lassen“ und einem Aufleuchten der gelben Motorkontrollleuchte im Display angezeigt bekommen. Der Fehler zieht sich durch verschiedene Baujahre und unterschiedliche Laufleistungen, der Fehler scheint vollkommen willkürlich aufzutauchen. Einen guten Überblick über die Erlebnisse verschiedener Betroffener bekommst du hier. Betroffen sind laut Citroen Fahrzeuge, die zwischen Januar 2014 und August 2020 gebaut wurden.

Wenn diese Probleme mit dem AdBlue Tank aufgetreten sind, wird in der Regel von der Citroen Werkstatt der gesamte AdBlue Tank getauscht, obwohl die Ursache für das Problem wohl nur Sensoren im Inneren des Tanks sind. Da man sie aber nicht einzeln erreichen und damit auch nicht separat tauschen kann, muss der gesamte Tank erneuert werden. Die Kosten für den Tausch liegen bei circa 1300 Euro, je nach Werkstatt und Region.

Problem ist bekannt

Das Problem ist bei Citroen bekannt, es gibt sogar eine eigene Website, die sich mit der Entschädigung der Betroffenen auseinandersetzt. Hier kann man auch seine Bitte um Kulanz einreichen. Hier heißt es wörtlich: „Wenn das Fahrzeug zwischen 5 und 8 Jahre alt ist, werden je nach Laufleistung zwischen 30 % und 90 % der Kosten für Ersatzteile übernommen. Darüber hinaus unterstützt Stellantis die Arbeitskosten mit 30,- € pro Fahrzeug. Diese Bedingungen gelten bis August 2028.“ Ältere Fahrzeuge oder Fahrzeuge mit einer Laufleistung von mehr als 150.000 km gehen leer aus.

Ärgerlich ist es, wenn dieser Fehler auf einer größeren Reise passiert und man dann eventuell länger auf einen Werkstatt-Termin warten muss. Das ist zum Beispiel dem Youtuber Runner on Tour passiert. Zeitweise hatte es wohl auch Lieferschwierigkeiten bei den AdBlue Tanks gegeben, das sollte allerdings inzwischen der Vergangenheit angehören. Interessant ist, dass einige Fahrer davon berichten, dass sie ein Additiv einsetzen. Es soll Auftreten dieses Fehlers verhindern. Ich kann leider nicht beurteilen, ob das wirklich stimmt, könnte es mir aber vorstellen.

Ist ein Additiv die Lösung?

Ich habe daraufhin bei Liqui Moy, dem Hersteller des Additivs, nachgefragt, was da eigentlich passiert. Und um etwas sicherer zu werden, habe ich die selben Fragen auch an Citroen geschickt. Die Antworten zeigen, dass die Ursache des Problems wohl die Kristallbildung des AdBlue zu sein scheint. Vielleicht habt ihr schon mal ausgelaufenes und getrocknetes AdBlue gesehen. Es bildet ziemlich große nadelähnliche Kristalle. Sie können wohl im Tank-Inneren für einige Verkrustungen sorgen und auch die Sensoren mit Verkrustungen überziehen.

Citroen hatte ich die folgende Frage gestellt: „Ist es richtig, dass vor allem Kristalle die Probleme mit dem Adblue-Tank bei einigen Citroen-Motoren verursachen?“ Die Antwort der Pressesprecherin Anna von Teuffel darauf lautet: „AdBlue kann unter bestimmten Bedingungen, wie bestimmten Temperaturen und Luftkontakt, Kristalle bilden. Uns sind jedoch keine potenziellen Ausfälle des AdBlue-Tanks bekannt, die durch die Kristallbildung im Harnstofftank verursacht werden. Darüber hinaus ist das System so konzipiert, dass es das Risiko von Kristallbildung minimiert: Bei jedem Abstellen des Fahrzeugs werden die Leitungen und die Einspritzdüse gespült, um jegliches Kristallrisiko zu vermeiden.“

Kristalle können ein Risiko sein

Aus dieser Aussage kann man schließen, dass Kristalle zumindest ein Risiko darstellen. Ob sie am Ende dazu führen, dass Probleme mit dem AdBlue Tank des Citroen Jumper auftreten, ist zwar nicht ganz sicher, könnte aber sein. Wer sichergehen möchte, dass die Kristallbildung des AdBlue minimiert wird, kann auf das Additiv von Liqui Moly setzen – und noch ein paar weitere Dinge tun.

Bei Liqui Moly gibt man den Tipp, dass es vor längeren Standzeiten sinnvoll sein kann, den AdBlue Tank vollständig zu füllen, da der Tankinhalt dann eine kleinere Oberfläche im Verhältnis zum Tankvolumen hat. Darüber hinaus können sowohl Verdunstung als auch Gefrierzyklen die Bildung von Kristallen begünstigen. Fördern eventuell auch längere Standzeiten die Kristallbildung? Das ist ja gerade bei Wohnmobilen häufig.

Mehr Fahren ist besser

„Bei langen Standzeiten verdunstet mehr Wasser und der Harnstoff reichert sich an. Häufiges Fahren verbraucht mehr SCR Fluid und reduziert daher das Risiko. Kurze Bewegungen haben hingegen keinen Effekt“, heißt es hierzu bei Liqui Moly. Auch bei Citroen fällt die Antwort in diese Richtung aus: „Eine längere Lagerung von AdBlue bei ungeeigneten Temperaturen kann zur Kristallbildung führen. Regelmäßiges Fahren hilft daher, das Risiko der Kristallbildung zu minimieren.“ Wer also weniger Kristalle will, sollte auch im Winter ab und zu mal eine längere Tour machen und kann so das Risiko der Kristallbildung verringern. Übrigens können auch Gefrierzyklen die Kristallbildung fördern.

Ich habe bei Citroen nachgefragt, was man seinem AdBlue-Tank darüber hinaus Gutes tun kann und die Antwort ist relativ eindeutig: „Die ideale Vorgehensweise ist es, AdBlue in einer temperaturkontrollierten Umgebung zu lagern und den Motor regelmäßig – idealerweise alle 3 bis 6 Monate – zu betreiben, um das Risiko der Kristallbildung zu reduzieren und die Effizienz des Systems aufrechtzuerhalten.“ Mit dem AdBlue Tank des Citroen Jumper scheint es sich also fast zu verhalten wie mit einem menschlichen Körper: immer schön warmhalten und regelmäßig bewegen.

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