Besser Campen: eine Initiative für einen respektvollen Umgang

Besser Campen: eine Initiative für einen respektvollen Umgang

2. März 2023 4 Von Frauke von Clever unterwegs

Nicht jeder Camper kennt die Camping Regeln in Europa. Vor allem Neu-Camper wissen manchmal gar nicht, dass zum Beispiel das Übernachten in Schutzzonen nicht erlaubt ist. Die Initiative Besser Campen will aufklären und dafür sorgen, dass Camper nichts hinterlassen als ihre Fußspuren.

Dietmar und Sigrid von Besser Campen
Dietmar und Sigrid von Besser Campen

Wir haben mit Dietmar Berberich gesprochen. Er hat die Initiative Besser Campen gestartet. Damit möchte er erreichen, dass einerseits sich Camper umweltgerecht verhalten und sich andererseits Nichtcamper nicht zu Gegnern von Wohnmobilen entwickeln. Eine Basis dafür sind bessere Camping Regeln für Europa.

Dietmar, was sind deiner Meinung nach die Gründe, die zu Problemen führen?

Als Neucamper mit eigenem oder gemieteten Fahrzeug kann man schon einmal enttäuscht werden: Die angepriesene Camperromantik mit tollem Ausblick und Einsamkeit ist schwer zu finden. Das liegt nicht nur alleine an der schieren Anzahl der neuen Wohnmobile, sondern auch am Verhalten einzelner Camper. Dies sorgt zuerst für berechtigten Unmut der Anwohner und Einheimischen und am Ende führt es zu einem Verbotsschild.

Schöne Aussicht adé. Oftmals ist es gar keine böse Absicht der Neucamper, Ärger zu verursachen, sie wissen einfach nicht, was daran falsch sein soll „kurz am Busch auszutreten“, das Grauwasser „mal kurz“ in den Gully laufen zu lassen oder den Hund fröhlich den Platz erkunden zu lassen.

Einfach die Nachbarn ansprechen?

Was ist denn eure Antwort darauf?

Wir dachten uns, dass wir da doch etwas tun sollten. Meine Frau und ich waren unsicher, ob wir einfach unsere Nachbarn auf ihr Fehlverhalten ansprechen sollten, waren wir doch selbst noch nicht so lange dabei, hatten wir doch erst 2019 diese Form des Reisens für uns entdeckt. Und keinesfalls wollten wir als selbsternannte Platzwarte gelten. Was also sollten wir tun?

So kam die Idee, zunächst einmal im Pösslforum die Idee eines Flyers anzubringen und Feedback zu erhalten. Dieser sollte inhaltlich von der Community akzeptiert sein oder noch besser, mitgestaltet sein.
Nun ja, die Forengemeinde ist ein bunter Haufen und so gab es von Begeisterung und echtem Einsatz bis hin zu Zynismus das ganze Spektrum als Feedback. Auch unser Enthusiasmus wurde gedämpft. Als kleine Trotzreaktion gestaltete ich die Website bessercampen.de.

Camping Regeln für Europa heißen gar nicht Regeln

Aufgrund meiner ehemaligen beruflichen Tätigkeit war das schnell erledigt. Der Prozess der Entwicklung unseres Appells, wir wollten diese keinesfalls „Regeln“ oder „Gesetze“ nennen, dauerte dafür länger, war aber am Ende wirklich schön formuliert. Dafür sind wir Evelyn Moses und Zoe immer noch dankbar.

Und wie ging es dann weiter?

Es dauerte nicht lange und wir erhielten viel positives Feedback, auch von Verbänden, Camping-App-Entwicklern und Wohnmobilvermietern. Die Website wurde öfter verlinkt und besitzt heute zwar eine niedrige, aber stetige Besucherzahl. Insgesamt wurde sie bisher über 15.000 Mal (Stand März 2023) aufgerufen, was ich für eine Website mit nur einem Thema und in Zeiten vieler anderer Portale wirklich gut finde. Camping Regeln für Europa scheinen also wirklich einen Nerv zu treffen. Nach einem Jahr beschlossen wir, die Initiative wieder mehr zu beleben.

Wir befüllten verstärkt unseren Instagram-Account und gestalteten den Flyer und das Logo um. Es gab immer wieder Nachfragen nach Stickern, die wir heute gerne verteilen. Der abgewandelte Slogan „Leave only footprints“ kommt gut an und wir hoffen vor allem, dass auf der Website klar wird: Wir lieben es unterwegs zu sein, und sind gerne bereit etwas zu tun, damit dies weiterhin möglich ist.

Was macht ihr heute mit der Initiative?

Wenn wir jetzt unterwegs sind, haben wir unseren Flyer dabei. Diesen legen wir nach Rücksprache an Stellplätzen aus. Andere Camper anzusprechen fällt uns nun leichter, denn eigentlich erzählen wir nur von der Initiative.

Das ist ganz unabhängig davon, ob die Angesprochenen gerade etwas „Falsches“ tun. Wir hoffen dann einfach, dass jeder sein Verhalten kurz reflektiert und im besten Fall weitergibt. Und genau das freut uns am meisten: Camper, Stellplatzbetreiber und Wohnmobil-Vermieter, die unser Anliegen weitertragen. Druckt den Flyer und den Aufkleber aus, sprecht die Menschen freundlich an und nehmt ab und zu ein bisschen Müll von Plätzen einfach mit.

Wie macht ihr Besser Campen bekannt?

Wenn Ihr uns auf Instagram folgt und Fotos von Euren Aktionen postet, freuen wir uns wie Schneekönige. Wer Sticker haben will, kann uns gerne zum Beispiel über die Website kontaktieren, diese verschicken wir gerne im Austausch einer „Gegenleistung“, wie etwa Stickertausch, einer (kleinen) Spende oder einer Aktion zur Verbreitung unseres Anliegens. Die Initiative bleibt im Übrigen privat und hat kein Geschäftsmodell. Nur ein weiteres Hobby, das das andere unterstützt.

Wir planen die Website weiter um Themen zum nachhaltigen Campen auszubauen, damit Umweltbewusstsein und gegenseitige Rücksichtnahme nicht vergessen wird und in einer Lawine von Wohnmobilen erstickt wird. Der komplette Slogan heißt übrigens „Take Nothing but memories, Leave Nothing but footprints, Kill nothing but time“ und stammt mutmaßlich bereits aus dem Jahr 1854 von Chief Seattle. Doch dieses Thema wird nie alt, weshalb es einfach herrlich zu bessercampen.de passt. Wir danken allen, die sich bisher beteiligt haben und uns unterstützt haben! Wir sehen uns unterwegs!

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