Clesana C1: die perfekte Toilette für Camper?

Clesana C1: die perfekte Toilette für Camper?

19. September 2023 1 Von Frauke von Clever unterwegs

Chemietoiletten haben sich bei Campern schon lange bewährt. Inzwischen schwören viele auf die Trenntoilette. Nun gibt es eine dritte Toiletten-Art für Camper, die auf einem etwas anderen Prinzip basiert: die Clesana C1. Was kann sie wirklich?

Zwei große Vorteile der Toilette Clesana C1* sind, dass sie ohne Wasser und ohne Chemie auskommt, genau wie eine Trenntoilette. Dazu geht von ihr definitiv kein Geruch aus, weil sie einfach anders funktioniert: in ihrem Inneren befindet sich ein langer Plastikschlauch, mit dem sie von innen ausgekleidet wird. Der Inhalt wird nach dem Toilettengang verschweißt. Weil die Folie – Liner genannt – absolut wasser- und geruchsdicht ist, kann hier später nichts mehr austreten. Eine saubere Sache also.

Gesammelt werden die verschweißten Folienbeutel in einer Art Schublade unten in der Toilette. Die lässt sich bequem und sauber ausleeren, und zwar in jeden Mülleimer. Die Beutel kann man entweder als so genannte Kette sammeln, das ist einfach ein langer Schlauch, der zwischendurch geschweißt wird. Oder man kann jeden einzelnen Beutel abtrennen. Das Ganze geschieht automatisch auf Knopfdruck.

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Wer ganz sicher sein möchte, dass Flüssiges aus den Beuteln nicht auslaufen kann, kann noch ein Granulat mit einlegen, das Flüssigkeiten absorbieren kann. Wie umweltfreundlich das ist, kann ich nicht beurteilen. Soweit ich weiß, ist das ein Granulat, das auch zum Beispiel in Windeln zum Einsatz kommt.

Clesana C1: ohne Wasser, aber mit Strom

Auch wenn die Clesana C1 kein Wasser braucht, Strom ist für ihren Betrieb erforderlich, weil sonst das Verschweißen nicht funktioniert. Leider kann man nicht einfach das von der Chemietoilette bereits vorhandene Stromkabel verwenden, weil der Querschnitt zu klein ist. Die Leistungsaufnahme für das Verschweißen ist einfach zu groß. Es muss eine Stromaufnahme von 27 A sichergestellt sein. Für Kabelwege bis acht Meter bedeutet dies einen Kabelquerschnitt von 10 mm², bei längeren Kabelwegen sind es 16 mm² pro Weg. Abgesichert wird mit einer 30 A Sicherung.

Das ist aber auch schon die größte Schwierigkeit bei der Installation. Für nicht in Elektrik bewanderte Zeitgenossen heißt es also, den Einbau der Toilette in Profi-Hände zu legen. Eine Wasser-Installation dagegen ist nicht erforderlich, die Toilette funktioniert ja komplett ohne Wasser. Sie lässt sich nicht gegen jede bestehende Chemietoilette eins zu eins austauschen, die gängigsten Modelle sind allerdings abgedeckt. Eine Übersicht über die Kompatibilität gibt es hier.

Nachhaltig oder nicht?

Ob die Clesana C1 eine nachhaltige Lösung ist, darüber streiten sich die Geister. Man kann sich die Frage stellen, ob es wirklich sein muss, dass man für den Toilettengang jedes Mal ein paar Zentimeter Plastikfolie „verschwendet“. Ich möchte das hier gar nicht bewerten, das sollte jeder für sich selbst tun. Bei Clesana selbst hat man sich natürlich diesem Problem gestellt und eine Umweltbilanz aufgestellt, die auf einer Reisezeit von 30 Tagen pro Jahr basiert. Der Vergleich findet gegenüber einer Chemietoilette statt.

  • Verschweißte Beutel der Clesana C1. Das ist eine so genannte Kette aus den drei Beutelgrößen.
  • Clesana C1 mit eingesetztem Urinbehälter.
  • So sieht das Granulat aus, das den flüssigen Inhalt binden kann.
  • Urinbehälter der Clesana C1 für den optionalen Einsatz.
  • Clesana geöffnet
  • Clesana C1 Display
  • Clesana C1 mit geschlossenen Schweißbacken.

Ein wichtiger Punkt dabei ist natürlich, dass die Verwendung von Toilettenchemie wegfällt. Clesana rechnet vor, dass dadurch bei den angenommenen 30 Reisetagen Böden bis zu 124 Prozent weniger versauern, und die Ökotoxizität im Süßwasser bis zu 63 Prozent geringer für den Menschen ist. Laut Berechnungen des Unternehmens entsteht durch den Wegfall der Chemie ein bis zu 115 Prozent geringer CO2 Fußabdruck. Diese Daten können wir hier nicht unabhängig überprüfen. Wir geben nur wieder, was man bei Clesana sagt.

Gleichzeitig weist das Unternehmen darauf hin, dass beim Einsatz der Verschweiß-Toilette pro Person und Jahr etwa 170 Liter Frischwasser eingespart wird. Und zum Folien-Verbrauch hat man ausgerechnet, dass 5 Toilettengänge mit Standard Barriere-Folie dem CO2-Fußabdruck einer Fahrtstrecke von 1,4 km in einem Camper Van (Fiat Ducato 130 Multijet, Diesel, Euro 6 entsprechen. Genau nachzulesen sind diese Daten hier.

Es gibt auch einen Urinbehälter

So oder so: den Verbrauch von Linern kann man in der Clesana C1 inzwischen auch mit einem separat zu erwerbenden Urin-Behälter reduzieren. Der wird bei Bedarf einfach in die Toilette eingesetzt. Das Fassungsvermögen beträgt allerdings nur 1,7 Liter. Von daher muss man diesen Behälter sehr oft ausleeren, sodass er eher eine Notlösung darstellt. Man könnte es auch mit einem einfachen Eimer probieren, den man in die Toilette einsetzt und spätestens vor der Abfahrt ausleert. Falls man einen passenden Eimer hat. Naja, man könnte den Eimer auch einfach so nutzen, aber ich schweife ab.

Die Clesana C1 ist auf jeden Fall eine saubere Sache. Sie hilft nicht unbedingt dabei, den Plastik-Verbrauch zu reduzieren. Wer sie aber schlau nutzt, sollte den Einsatz von Plastik in Grenzen halten können. Ein Schnäppchen ist die Verschweißtoilette nicht. Sie kostet 1.360 Euro. Den Liner gibt es im Doppelpack* für gut 27 Euro, das soll für bis zu 38 Toilettengänge reichen. Der Urinbehälter* kostet 119 Euro.

Alle Preise Stand September 2023

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