Dänemark für Anfänger: eine Tour durch den Süden
28. April 2023Eine Reise nach Dänemark ist für uns kein Wochenend-Trip. Nach Kolding ist es von unserer Homebase in etwa genauso weit wie zum Gardasee. Wir haben den Einstieg über die Oster-Feiertage gewagt. Es war wunderschön – aber echt eisig. Alles in allem war Dänemark für Anfänger ein sehr gelungenes Experiment.
Ja, wir mögen den Süden! Und gerade nach einem gefühlt endlosen Winter suchen wir die Sonne. Ostern auf Skiern wäre für uns unvorstellbar. Aber ein Termin in Hamburg eine Woche vor Ostern brachte uns darauf, diesen Trip in Dänemark zu verlängern. Mit im Gepäck war übrigens der lesenswerte Reiseführer von Anke Globi.
Inhalt
Dänemark für Anfänger: Ostsee oder Nordsee?
Die erste Entscheidung, die wir treffen mussten: Ostsee oder Nordsee? Lieber endlose Dünenlandschaften mit viel Wind oder verträumte Buchten, vielleicht sogar mit Steilküste? Gar nicht so leicht, dieses Dänemark für Anfänger. Wir wählten für den Anfang den südlichsten Zipfel des Landes, der eigentlich fast schon in Deutschland liegt, nämlich direkt an der Flensburger Förde. Unser erstes Etappenziel sollte das kleine Sønderhav sein.
Beim Aufbruch in Hamburg lachte die Sonne und nach einem Besuch des Fischmarkts starteten wir direkt nach Sønderhav. Das ist ein verträumtes kleines Örtchen, in dem selbst an einem sonnigen Sonntagnachmittag im April fast nicht los ist. Ein paar Spaziergänger erkundeten genau wie wir den Küstenweg und einige Menschen holten sich einen Hotdog an Annies Kiosk, der wohl Kultstatus genießt. Ein eisiger Wind begleitete den Sonneschein und ließ die gefühlte Temperatur auf Eisklötzchen-Niveau sinken.
Im Frühjahr eher kühl
An geschützten Orten in der Sonne dagegen konnte man es wagen, die Jacke ein wenig zu öffnen. Den Nachmittag verbrachten wir nach dem Spaziergang lieber drinnen. Unseren Camper konnte die Sonne bereits kräftig aufwärmen. Auf unserem Parkplatz direkt am Strand hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Ostsee. In Sønderhav gibt es weder einen Wohnmobil- noch einen Campingplatz. Uns reichte in diesem Fall der Parkplatz für einen perfekten Start in das Dänemark-Abenteuer. Im benachbarten Kollund gibt es zwei Campingplätze, die sicher im Sommer vorzuziehen wären. Außerhalb der Saison war es hier direkt am Strand perfekt für eine Nacht.
Wie immer auf unseren Touren planten wir nichts vor, sondern machten es vom Wetter sowie Lust und Laune abhängig, was unser nächstes Ziel sein sollte. Wir nahmen unser Motto „Dänemark für Anfänger“ absolut wörtlich und wollten zunächst mal ein bisschen Gefühl für die dänischen Kleinstädte bekommen. Erster Stop auf dem Weg nach Norden: Haderslev. Es war noch relativ früh am Morgen, die Stadt erwachte. Vielleicht lag es daran, dass wir hier nicht verweilen wollten. Der Funke sprang nicht über und wir fuhren weiter in Richtung Kolding.
Kolding mit Sympathiefaktor
Kolding präsentierte sich uns als sympathische und quirlige Kleinstadt mit einer lebendigen Fußgängerzone und sehr gut erhaltenen historischen Gebäuden. Auf jeden Fall ein Ort zum Bummeln und Verweilen. Einen Besuch lohnt auch das Koldinghus, das über der Stadt auf einem Hügel zu finden ist. Unser Trip in Sachen Dänemark für Anfänger machte uns mehr und mehr Spaß, zumal die Sonne uns begleitete. Trotz allem: unser Durst nach mehr war geweckt, sodass wir für diesen Tag noch eine weitere Station ansteuern wollten, an der wir dann auch die nächste Nacht verbringen wollten.
Die Wahl fiel auf: Fredericia. Wir steuerten zunächst den offiziellen Wohnmobilstellplatz am Alten Hafen an, allein schon, um zu parken. Es gibt einen weiteren Platz an der Marina, der war uns aber ein wenig zu entlegen, denn ohne Fahrräder war uns der Weg zu Fuß in die Stadt von hier aus zu weit. Am Alten Hafen wirkt es etwas unaufgeräumt, aber man darf dort kostenlos sehr nah am Wasser stehen und in die Stadt kann man locker zu Fuß gehen. Am Ende blieben wir nicht. Es gab einen seltsamen Dauerlärm und wir fanden einen super Übernachtungsplatz am Østerstrand.
Fredericia, Schachbrett mit Erlebnissen
Auch Fredericia ist eine sympathische, blitzsaubere und aufgeräumte Stadt, die sich entspannt erkunden lässt. Cafés und Eisläden laden zum Verweilen ein und es gibt viele schöne Geschäfte. Einige schöne Plätze lockern die schachbrettartig angelegte Innenstadt auf. Sie kann nicht verbergen, dass sie vor geraumer Zeit auf dem Reißbrett geplant wurde. Nichtsdestotrotz: der Besuch lohnt sich.
Wer die Gelegenheit hat, am Østerstrand zu übernachten, wird aus dem Staunen nicht herauskommen. Wir trauten unseren Augen kaum, als wir morgens bei Temperaturen knapp über Null Grad Menschen in der Ostsee baden sahen (die Wassertemperatur lag bei etwa fünf Grad). Da wurde uns schon beim Zuschauen frisch, aber die Damen und Herren schienen das sehr zu genießen. So war auch zu erklären, dass hier selbst um diese Jahreszeit ein beheiztes Sanitärgebäude mit warmen Duschen zu finden war. Die Schwimmer nehmen das gerne an. Wir verbrachten hier eine ruhige Nacht und fassten den Beschluss, am nächsten Morgen in Richtung Nordwest aufzubrechen: die Nordsee rief.
Familienurlauber in Hvide Sande
Die circa 150 Kilometer nach Hvide Sande waren schnell geschafft. Hier fanden wir einen ruhigen Platz auf dem Wohnmobilstellplatz auf der Fjordseite des Ortes. In Hvide Sande gibt es drei Wohnmobilstellplätze und einen Campingplatz. Wir gehen davon aus, dass es hier während der Saison ganz schön voll werden kann. Schon an diesem Dienstag vor Ostern herrschte reges Treiben. Die deutschen Osterferien bringen viele Familien in die zahllosen Ferienhäuser zwischen den Dünen. Für Kinder ist es hier wirklich ideal.
Und auch wir genossen lange Spaziergänge am Ringköbing Fjord und an der offenen Nordsee. Hier gibt es herrlich hohe Dünen und endlose breite Strände. Perfekt, wenn man Wind und Wellen mag. Im kleinen Ort gibt es ein paar Geschäfte zum genüsslichen Bummeln. Dazu kommt: Hvide Sande als Fischereihafen mit Fischauktion bietet auch eine breite Palette an Fischräuchereien, die hervorragende Fischbrötchen und natürlich Fisch zum Mitnehmen anbieten. Wir hatten die Qual der Wahl.
Fisch satt in Hvide Sande
Gleich neben dem Wohnmobilstelllplatz gibt es eine dieser Räuchereien, bei der man auch vor Ort seinen Fisch essen kann, aber nur tagsüber. Wir schwelgten also in Fisch, Wind und Wasser und hatten einen perfekten Tag am Meer. Natürlich ist die Versorgungslage in Hvide Sande allgemein sehr gut, sodass morgens auch frische Brötchen auf dem Programm stehen können. Auch ein Einkauf im Supermarkt vor Ort frischt die Vorräte des Wohnmobil-Kühlschranks gut wieder auf.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenVersorgt haben wir uns in Hvide Sande auch mit einer frischen deutschen Gasflasche. Die gab es auf dem Campingplatz. Das sehr kühle Wetter ließ unsere Vorräte schneller dahinschmelzen als gedacht, sodass wir über diesen Service froh waren. Dass Gas – wie eigentlich fast alles – hier in Dänemark teurer ist, war nicht wirklich eine Überraschung.
Eine Nacht in Hvide Sande reichte uns, zu groß war die Freude auf mehr. So brachen wir nach ruhigem Schlaf auf in Richtung Norden. Ein kurzer Zwischenstop in Søndervig, das noch ein bisschen im Winterschlaf lag. Später ging es durch eine weite Dünenlandschaft, dann auch durch den Wald. Die Landschaft wurde immer offener, bis wir nach Thyborøn kamen. Eine kleine Ahnung von nördlicheren Gefilden bekamen wir auf unserem Weg. Dünn besiedelt und ein wenig karg war die Gegend, auch Thyborøn ist ein eher beschaulicher Ort.
Ein Hauch von Skandinavien
Bei eisigem Wind und bedecktem Himmel wollten wir hier nicht bleiben und suchten uns ein ruhiges Plätzchen am Wasser für die Nacht. Klar war: am nächsten Morgen sollte es schon wieder ein Stück in Richtung Süden gehen. Zunächst aber besuchten wir noch Ringkøbing. Ein wunderschönes Städtchen mit viel historischer Substanz. Leider waren bei unserem Besuch die meisten Läden geschlossen, denn in Dänemark ist sogar der Gründonnerstag ein Feiertag. So war der Ort ein bisschen weniger belebt, aber dennoch sehr sympathisch.
Weil der Tag noch jung war, umrundeten wir den Ringkøbing Fjord auf der Landseite, nicht ohne Station in Bork Havn zu machen. Unser Ziel war aber weniger das Wikingerdorf, das hier vor allem Familien anzieht, sondern der Fischverkäufer am Hafen, der uns eine riesige Portion Backfisch servierte. Weiter ging es nach Blåvand. Hier war der Ostertrubel bereits in vollem Gange. Auch wenn sich die Massen am breiten Strand ganz gut verliefen, so war es im Ort selbst fast schon übervoll. Nach der Stille nördlich von Hvide Sande war uns das beinah ein bisschen viel. Trotz allem ließen wir uns hier noch ein bisschen den Nordseewind um die Nase wehen und bummelten durch den überlaufenen Ort. Die Nacht auf dem Strandparkplatz war ruhig und ungestört.
Auf nach Rømø
Am nächsten Morgen brach schon der letzte Dänemark-Tag an. Wir wollten auch einmal den legendären Autostrand von Rømø erleben. Davor statteten wir noch der ältesten Stadt Dänemarks einen Besuch ab. Ribe solltet ihr auf keinen Fall versäumen. Der imposante Dom prägt den wunderschönen Ort mit seiner einladenden Altstadt. Allzu viel Zeit wollen wir hier nicht verbringen, denn wir wussten, dass es an unserem nächsten Ziel eventuell Probleme geben könnte.
Eigentlich hatten wir vor, auf der Wohnmobil-Oase in Havneby einzuchecken. An den Osterfeiertagen ein aussichtsloses Unterfangen. Bereits am späten Vormittag war der riesige Wohnmobilstellplatz komplett ausgebucht. Wir beschlossen, einfach so den Autostrand anzusteuern und später dann aufs Festland zurückzufahren. Eine gute Entscheidung, wie sich später zeigte.
Autostrand mit Wind
Der Autostrand von Rømø ist schon etwas Besonderes. Ich kann gar nicht sagen, wie breit er ist, aber er ist einfach riesig. Zu Ostern tummeln sich hier Heerscharen von Fahrzeugen aller Klassen. Mit dabei Leute, die einfach ihre Drachen in den Wind hängen und sie dann dort lassen. Einfach so. Kinder und Hunde rennen um die Wette, Spaziergänger laufen vorbei, Wohnmobile, Pkw, Bullis, alle parken einfach irgendwo.
Keine gute Idee war es, die Schiebetür auf der windabgewandten Seite offen zu lassen. Schon nach wenigen Minuten war der gesamte Innenraum von einer dünnen Staubschicht überzogen. Denn wie an allen anderen Tagen zuvor schien zwar die Sonne, aber es wehte dazu ein eisiger Wind. So mussten wir die Aussicht bei geschlossener Tür genießen, zusammen mit Kaffee und Kuchen. So oder so ein Erlebnis.
Später suchten wir uns einen ruhigen Platz auf dem Festland für die Nacht. Dort konnten wir entspannt und windgeschützt den letzten Abend in Dänemark genießen, bevor es am nächsten Morgen mit einem Zwischenstopp in Schleswig wieder nach Hause ging. Unser Experiment Dänemark für Anfänger war aus unserer Sicht gelungen. Wenn es auch sogar für dänische Verhältnisse für die Jahreszeit zu kühl war, die Sonne hatte uns begleitet, kaum ein Regentropfen war in einer Woche gefallen. Wir kommen wieder, besser dann im Sommer!
Tipps für Dänemark
- Auch wenn oft anderes behauptet wird, du darfst in Dänemark mit deinem Wohnmobil frei übernachten. Bedingung dafür ist, dass du auf einem ausgewiesenen Parkplatz stehst. Es versteht sich von selbst, dass du deinen Müll ordentlich entsorgst und für dein Grau- und Schwarzwasser Entsorgungsstationen nutzt.
- Vergiss nicht: in Dänemark zahlt man mit dänischen Kronen. Wenn du lieber mit Bargeld zahlen möchtest, kannst du sie problemlos am Geldautomaten bekommen. Wir haben in einer Woche nicht ein einziges Mal dänisches Bargeld vermisst. Es gab einfach keinen Ort, an dem man nicht mit Karte zahlen konnte.
- Im Vergleich zu Deutschland ist Dänemark wirklich teuer. Unsere Reise fand im April 2023 statt. Zum Beispiel kostete Essen im Restaurant mindestens doppelt so viel wie in Deutschland, eher aber dreimal so viel. Einkaufen im Supermarkt ist ebenfalls teurer, aber nicht in diesem Maße. Wie überall in Skandinavien ist Alkohol sehr teuer.
- Es gibt eine hervorragende Infrastruktur für Camper: Campingplätze und Wohnmobilstellplätze stehen in großer Zahl zur Verfügung. An vielen Autobahnraststätten gibt es sogar kostenlose Ver- und Entsorgung.
- Dänemark ist ein ausgesprochen sauberes Land. Es gibt fast überall kostenlose Toiletten, die ebenfalls sehr sauber sind.
Danke für den netten Reisebericht
nachdem unser Camper im letzten Jahr gestohlen wurde, haben wir jetzt wieder ein Fahrzeug bekommen, nach ein paar Einbauten werden wir uns auf den Weg machen. Dänemark ist dann sicher auch ein Ziel.
Euch weiterhin gute Fahrt und viel Spaß!
Hallo Frauke, wir sind gerade mit unserem Clever in Dänemark in Richtung Kopenhagen von Gedser aus unterwegs. Das Buch von Anke Globi ist einhervorrager Tipp gewesen ! Alles ist genau so, wie sie in ihrem kurzweiligen Reiseführer beschreibt.
Uneingeschränkt zu empfehlen
Hans uns Marina ( gerade in Bandholm Strand )
Danke, uns hat es auch gut gefallen! Viel Spaß noch im Urlaub!
Hallo Frauke, wir sind ja gerade in Dänemark. Für alle, die es noch nicht wissen : „graue“ deutsche Gasflaschen werden seit Januar diesen Jahres nicht mehr entgegengenommen – nirgends ! Da es gerade doch noch ziemlich frisch ist, brauchten wir dringend Gas. Anke Globi gab uns den Tipp, nach Albertslund bei Kopenhagen zu KOZAN GAS zu fahren. Dort bekamen wir für 95 Euro eine 5kg Gasflasche incl. Adapter. Man war dort sehr hilfsbereit und freundlich.
So weit, so gut – jetzt kann es weiter gehen.
Ui, 95 Euro??? Stolzer Preis! Danke für die Info und weiterhin gute Reise!