Von der Costa Brava an die Costa Blanca

Von der Costa Brava an die Costa Blanca

18. Dezember 2019 1 Von Frauke von Clever unterwegs

Wenn du nur drei Wochen Zeit für einen Roadtrip an der spanischen Mittelmeerküste hast, ist die Costa Brava im Winter eher ein Durchgangsziel. Denn so richtig gutes Wetter kannst du erst ab der Costa Blanca erwarten. Wir hatten ziemlich viel Glück…

In Palamós wollten wir ja nicht wirklich bleiben. Der Stellplatz dort war zwar wirklich der bisher beste, den wir in Spanien gesehen haben, aber dennoch zog es uns weiter in Richtung Süden. Auf dem Weg dorthin wollten wir noch Tossa de Mar sehen. Wir hatten gelesen, das sei ein schöner Ort. Und er brachte uns wieder etwas näher in Richtung Costa Blanca.

Tossa de Mar im Winter: Bürgersteige hochgeklappt

Das stimmt auch im Prinzip. Nur: im Winter sind hier die Bürgersteige wirklich ganz fest hochgeklappt. Dass an einem Montag-Vormittag die meisten Läden geschlossen haben und auch nur wenige Cafés geöffnet sind, zeigt, dass hier das Geld wohl eher im Sommer verdient wird. Die Altstadt kann sich sehen lassen, war aber einfach total ausgestorben.

Wir hatten dann den Plan, ein kurzes Mittagessen in Lloret de Mar einzunehmen, um dann ins Ebrodelta weiterzuziehen. Nun… aus dem Mittagessen wurde nichts. Wir hatten zwar keine großen Erwartungen an Lloret, aber die wurden noch weit unterboten. Und als wir dann nicht so recht einen Parkplatz finden konnten, zogen wir einfach weiter und setzten auf einen Unterwegs-Imbiss. Wofür hat man einen Camper mit gefülltem Kühlschrank?

Weiter in Richtung Costa Blanca

Sagte ich schon, dass das Wetter so lala war? Es war nicht kalt, aber auch nicht warm und schon gar nicht sonnig. Eher dunstig und ein bisschen grau. Optisch war es fast wie zu Hause in Deutschland. Micha war nicht so gut gelaunt. Die Tatsache, dass der Tag irgendwie nicht so richtig in Schwung kam, tat ihr Übriges. Und die Costa Blanca rückte auch nicht näher.

Dazu kam, dass das Panel der DizZy-Heizung seit dem Morgen nicht mehr funktionierte und es deshalb kalt blieb. Außerdem wollte eines der Fliegen-Rollos sich nicht mehr aufrollen. Und das Verlängerungskabel der Kaffeemaschine war nach mehreren ungewollten Kollisionen mit dem Fahrersitz kurz davor, zu einer Gefahr zu werden. Kurzum, der Tag lief einfach nicht rund.

Ebrodelta: viel feuchtes Nichts

Es war nur allzu passend, dass es auf den letzten Metern auch noch zu regnen anfing. Die Straße zu dem von uns gewählten Wohnmobilstellplatz in der Nähe von Poble Nou del Delta war dazu noch sehr schmal und von feuchten matschigen Dreckklumpen übersäht. Sie sah außerdem aus, als führte sie ins Nirgendwo. Dieses Nirgendwo war eine endlose Aneinanderreihung von unter Wasser stehenden Feldern unterbrochen von Kanälen. Ab und zu flog ein Reiher auf.

Eine Landschaft in Moll. Grau, topfeben und feucht. Wir hatten auf Flamingos gehofft, die wir aber nirgends erblicken konnten. Es war nur allzu passend, dass das Restaurant neben dem Stellplatz Essen nur mittags anbot. Der Wirt, den ich in Spanisch angesprochen hatte, war wohl beleidigt, dass es kein Catalan war. Er war ausgesprochen unfreundlich. Wahrscheinlich wäre Englisch oder Deutsch für ihn besser gewesen, Hauptsache nicht die Sprache des Feindes.

Abendessen? Fehlanzeige

Wir unternahmen noch einen Versuch, im nahegelegenen Ort ein Restaurant zu finden, was zwar gelang. Aber alles wirkte derart zugenagelt und unfreundlich, dass wir das Auto noch nicht einmal verlassen mochten. Wir kehrten auf den Stellplatz zurück und genossen das, was die Küche hergab. Ein etwas trister Tag.

Es war aber nicht alles schlecht. Denn die Dinge, die zuvor den Geist aufgegeben hatten, neigten zur spontanen Selbstheilung. Das Heizungspanel tat seinen Dienst wieder, nachdem wir es einfach nur mal halb ausgebaut hatten. Und auch das Rollo zeigte sich bei sanfter Betätigung gnädig. Das Verlängerungskabel konnten wir durch ein altes Kabel ersetzen, das wir zufällig noch dabei hatten. Manche Dinge erledigen sich einfach von selbst.

Benicássim: spanisch und ein bisschen langweilig

Am nächsten Morgen kam wenigstens eine milchige Sonne zum Vorschein. Unser nächstes Ziel war Benicássim nördlich von Peñíscola. Dort gibt es einen kostenlosen städtischen Wohnmobilstellplatz. Der war zwar soweit ok, aber direkt an der Schnellstraße. Aber egal, wir wollten ja die Stadt kennenlernen. Und tatsächlich: in Benicássim geht es ganz angenehm spanisch zu. Und unspektakulär. Wir bummelten durch den Ort, konnten aber nicht so richtig warm werden mit ihm. Eine zweite Chance wollten wir ihm nicht geben.

So zogen wir weiter, weil wir Lust auf ein Mittagessen am Meer hatten. Und wir hatten da auch schon so eine Idee: El Grao de Castellón. Dort waren wir letztes Jahr schon gewesen. Ein wunderbar breiter Strand. Und in der Nähe ein sympathischer Yachthafen mit einigen Restaurants. Wir wussten: hier würden wir auch an einem winterlichen Wochentag etwas zu essen bekommen.

Castellón – endlich an der Costa Blanca

So steuerten wir routiniert den eng geratenen Stellplatz neben der Sternwarte an und machten uns hungrig auf den Weg in Richtung Yachthafen. Wir fanden, was wir gesucht hatten: ein leckeres Mittagessen, ein paar wärmende Sonnenstrahlen und das Mittelmeer. Danach verging der Nachmittag mit einem ausgedehnten Spaziergang am Wasser entlang.

Denn auch wenn der Stellplatz hier wirklich kein optisches Highlight ist, seine Lage macht vieles wett. Der Strand und die ewig lange Promenade liegen vor der Tür, die Restaurants sind nur einen Steinwurf entfernt. Da nahmen wir gern in Kauf, dass es etwas weniger Abstand zu den Nachbarn gab. Dass der im Lauf der Nacht deutlich schrumpfen würde, war uns zu dieser Zeit noch nicht klar…