Über Xixona nach Guadalest oder: Bergluft schnuppern

Über Xixona nach Guadalest oder: Bergluft schnuppern

2. Januar 2020 1 Von Frauke von Clever unterwegs

Unsere Reise führte uns von Alicante über Xixona nach Guadalest. Das sind gleich zwei Highlights an einem Tag. Und die solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

So schön es an der Küste ist, das spanische Hinterland wollten wir nicht vollkommen ignorieren. Deshalb machten wir einen zweiten Trip weg von der Küste. Ziel Nummer eins: Xixona oder auf Spanisch: Jijona. Warum man dort hinfährt? Um Turrón zu probieren.

Turrón ist eine spanische Süßigkeit, die vor allem traditionell zu Weihnachten gegessen wird, ähnlich wie bei uns Zimtsterne oder Lebkuchen. Gemacht wird Turrón aus Mandeln, Honig, Zucker und Eiweiß. Es gibt eine weiche Variante, Turrón de Xixona, und eine härtere, das ist Turrón de Alicante. Beide werden aber meist in Xixona produziert. Und genau deshalb wollten wir da mal hin.

Turrón probieren

Obwohl Weihnachten vorbei war und außerdem Sonntag, gibt es in Xixona Fabriken, die geöffnet haben. Dort kann man die verschiedenen Sorten probieren und natürlich kaufen, ähnlich wie beim Winzer. Wir hatten noch nie davon gekostet und wollten etwas mehr darüber erfahren. Xixona liegt nur eine halbe Stunde Autofahrt von Alicante entfernt.

Als wir ankamen, hatte die erste Fabrik gerade ihre Türen geöffnet. Ein freundlicher älterer Herr zeigte uns die verschiedenen Sorten, die wir probieren durften. Es ist ziemlich süß, aber auch sehr lecker. Wir deckten uns ein, verzichteten aber auf den Besuch des Museo de Turrón. Denn das nächste Ziel wartete schon auf uns: Guadalest.

Guadalest: der Berg ruft

Auf abenteuerlicher Strecke führte uns der Weg quer durch die Berge. Weite Ausblicke wechselten mit schwindelerregenden Hängen und scharfen Spitzkehren. Wir überquerten zwei kleinere Pässe und kamen gegen Mittag in Guadalest an.

Eigentlich hatten wir gedacht, dass dort außerhalb der Saison nichts los ist. Weit gefehlt. Der Parkplatz vor dem Ort war so voll, dass wir keinen Platz fanden. Ein paar hundert Meter außerhalb des Ortes gab es eine Alternative, auf der auch DizZy Platz hatte. Ihr müsst wissen: Guadalest ist im Sommer eines der Top-Touristenziele. Busseweise werden Leute von der touristisch voll erschlossenen Küste hierhergebracht.

Spektakuläre Lage macht den Zauber von Guadalest aus

Das ist allerdings nur allzu verständlich. Der Ort klebt auf und an einem Felsen, hoch über der Umgebung und ebenfalls hoch über dem benachbarten grünen Stausee. Ein Dort am Limit, komplett aus Naturstein und eine in sich abgeschlossene Welt. Man kann es den vielen Souvenirverkäufern nicht verdenken, dass sie hier ihre Geschäfte machen wollen, aber es ist leider ein bisschen viel.

Trotz allem lohnt sich der Besuch in Guadalest, weil es wirklich ein Dorf wie aus dem Bilderbuch ist. Es gibt verschiedene kleine Museen im Ort, wirklich informativ ist das Heimatmuseum, in dem man sieht, wie die Familien in der Region früher gelebt haben. Außerdem erfährt man einiges über die traditionelle Herstellung von Olivenöl. Der Besuch ist kostenlos. Nicht nur Guadalest selbst ist sehenswert, auch die Ausblicke auf die Landschaft drumrum sind ein Genuss.

Übernachten erlaubt

Trotz der vielen Leute hier, man sollte an Guadalest nicht vorbeifahren. Für Wohnmobile ist übrigens das Übernachten auf dem kostenpflichtigen Parkplatz erlaubt. Wer also früh genug kommt, kann den Ort dann auch abends genießen, wenn die Massen wieder weg sind. Das hatten wir ursprünglich auch vorgehabt. Zwei Dinge hielten uns davon ab: erstens hatten wir ja auf genau diesem Parkplatz keinen Platz mehr ergattert. Und zweitens war es hier oben empfindlich kalt. An der Küste hatte es sich zwar auch abgekühlt, aber dort ist es eben immer etwas milder als hier oben in den Bergen.

Der Weg führte uns an einen sehr sympathischen Ort: an die Playa Mascarat. Dieser kleine Strand liegt etwas unterhalb von Altea und ist von der viel befahrenen Hauptstraße aus kaum zu erahnen. In die Hänge sind einige Apartmenthäuser quasi geklebt, aber der Strand ist vom Straßenlärm sehr gut abgeschirmt. Im Winter hat dort am Wochenende eine kleine Bar geöffnet.

Sundowner in Mascarat

Als wir dort ankamen, hatten alle Besucher dort ihre Stühle zu den letzten Sonnenstrahlen hin ausgerichtet. Der absolut richtige Platz für einen Sundowner, dachten wir. Offenbar wird übrigens ein Teil des Strandparkplatzes von Wohnmobilen zum ziemlich ungenierten Campen genutzt. Das stört hier wohl im Winter niemanden.

So kamen wir direkt neben der Bar zum Stehen und es war sofort klar, dass wir hier die Nacht verbringen. Aber erstmal ein Bier im Sonnenuntergang. Da hier sonst nichts mehr zu bekommen war, nutzten wir mal wieder unsere kleine Wohnmobilküche für ein selbst bereitetes Abendessen. Eine herrlich ruhige Nacht und ein entspanntes Frühstück am nächsten Morgen folgten.

Wieder nach Dénia

Dann ging es weiter mit einem von Besorgungen geprägten Tag. Wir wollten uns für den Jahreswechsel mit ein paar Vorräten eindecken, da wir auf Silvesterfeiern komplett verzichten wollten. So ging es erstmal zum Einkaufen ins nahe Calpe. Wieder das Feiertagsphänomen: wuselige Leute bevölkern die Läden auf der Suche nach Vorräten für die lange Zeit der geschlossenen Läden (1 Tag!).

Da wir in Richtung Dénia fahren wollten, nutzten wir den freundlichen Service der Gemeinde Benissa. Dort gibt es einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz mit Ver- und Entsorgung. Denn das Wasser wurde langsam knapp. Wieder ging es danach wie gehabt zum Mittagessen nach Dénia, bevor wir unsere Parkposition am Hafen von Gandía einnahmen.

Dort machten wir noch vor dem Dunkelwerden einen Spaziergang am Strand. Der Abend ging vorbei mit Pläne machen für die nächsten Tage und gemütlichem Spielen.