Über Benidorm ins Thermalbad
16. Dezember 2021Unsere Reise führt zunächst von Blanes aus an der Küste entlang bis nach Peñíscola und später dann über Benidorm ins Thermalbad von Fortuna. Das ist ein richtig gutes Camping-Ziel, auch und gerade im Winter.
Nach zwei Nächten in Blanes sind wir so weit von der langen Fahrt erholt, dass es weitergehen kann. Aber zunächst müssen wir ein paar Dinge erledigen: uns fehlt immer noch diese gestreifte Warntafel, die man in Spanien braucht, wenn etwas hinten über das Fahrzeug hinausragt. Außerdem brauchen wir noch eine spanische Gasflasche, denn ganz ohne Heizung ist es hier im Winter etwas zu ungemütlich.
Das mit der Gasflasche ist nicht ganz so dringend, denn die gibt es so ziemlich überall. Und deshalb stellen wir das erstmal zurück, als es an der ersten Tankstelle nur Butano und kein Propano gibt. Zur Not könnten wir zwar auch mit Butan heizen, aber das rußt mehr beim Verbrennen und ist deshalb für die Gasanlage nicht so gut. Propan verbrennt auch bei uns im Winter besser, da es bei kalten Temperaturen flüssig bleibt.
Finde die Gasflasche
Also steuern wir einen Campinghändler an, den wir auf Google Maps gefunden haben. Den gibt es allerdings offenbar nur dort und gar nicht in der Realität. An der sehr versteckt liegenden Adresse gibt es einfach… gar nichts. Ziemlich genervt verlassen wir die sehr ländliche Gegend mit engen Wegen und machen uns auf den Weg in Richtung Peñíscola. Unterwegs steuern wir noch einen großen Alcampo Supermarkt an, auch hier gibt es die Warntafel leider nicht.
Endlich dann, das erste Mal, dass ich nicht allein auf die Suche gehe, findet Micha in einem Carrefour in Viñarós endlich das blöde Ding. Gleich in der Nachbarschaft gibt es auch noch die passende Gasflasche, sodass alle Erledigungen für heute gemacht sind. Leider ist bisher das Mittagessen ausgefallen und wir steuern hungrig und sehr ungeduldig den Stellplatz in Peñíscola an. Der ist nicht viel mehr als ein Parkplatz, aber das ist uns in diesem Moment egal.
Spätnachmittags in Peñíscola
Bei etwas Wind und Sonne starten wir sofort am Wasser entlang in Richtung Hafen, wo wir hungrig tatsächlich noch ein spätes Paella-Mittagessen ergattern können. Gekrönt wird das Ganze nicht nur von einer Crema Catalana, sondern auch von einem Reis-Likör aus dem benachbarten Ebro-Delta, von dem wir vorher noch nie gehört hatten. Der schmeckt ganz interessant und hat auf jeden Fall unseren Horizont erweitert.
In der Dämmerung schlendern wir zurück zum Stellplatz, wo wir einen entspannten Abend mit Spielen und Lesen verbringen. Wir schmieden noch Pläne für morgen und schlafen irgendwann ganz schön müde ein. Morgen früh soll es zeitig losgehen. Das Ziel: Benidorm. Wir wollen mal sehen, wie dieses spanische Manhattan wirklich aussieht.
Was wir jetzt noch nicht wissen: das Hantieren mit der Gasflasche hat bleibende Schäden hinterlassen. Denn am nächsten Morgen kann Micha sich kaum noch rühren. Die Diagnose Hexenschuss ist jetzt noch nicht ganz klar, aber er bewegt sich eher wie ein alter Mann. Wir hoffen, dass sich das noch bessert und starten nach einem Müsli-Frühstück, um zeitig an Ort und Stelle zu sein.
Benidorm mit Hindernissen
Ohne größere Zwischenfälle erreichen wir den Stellplatz am Rande von Benidorm. Der ist noch ganz neu und nicht besonders toll. Aber in solchen Städten ist so ein Platz meist die einzige Möglichkeit, ein Wohnmobil ohne Stress stehenlassen zu können. Alles könnte so schön sein, wenn Michas Rücken gut wäre.
Er kann nämlich leider kaum laufen und hat auch sonst Probleme bei fast jeder Bewegung. Unterwegs stoppen wir bei einer Apotheke, wo ich Voltaren für Micha erstehe. Das hilft zunächst ein bisschen, vollbringt aber leider keine Wunder.
Also specken wir unser touristisches Programm etwas ab und schlendern sehr gemächlich zum nächsten Strand, wi wir tatsächlich ein wirklich gutes Menú del día ergattern können. Danach lasse ich Micha zurück, um wenigstens einen Blick auf die Skyline ergattern zu können. Und das gelingt mir auch ganz gut. Ein paar Fotos müssen sein, bevor es zurück zum Stellplatz geht.
Micha wünscht sich eine Wärmflasche. Zu Hause haben wir zwei Stück, aber da helfen sie ja nicht viel. Also starte ich zu Fuß zum nächsten Carrefour, wo ich nach langem Suchen und Durchfragen das einzige Exemplar ergattere. Gehüllt in weißen Plüsch und mit einem Stern aus Pailletten. Egal. Stolz wie Bolle versorge ich den geschundenen Rücken und wir hoffen beide, dass es morgen besser wird.
Ab ins Thermalbad
Der Plan zur Rehabilitation von Michas Rücken: wir fahren nach Baños de Fortuna. Das ist ein Thermalbad mit Campingplatz. Oder eher: ein Campingplatz mit Thermalbad. Genau das Richtige für Gehbehinderte. Der Ort liegt etwa eine halbe Stunde nördlich von Murcia. Außer dem Thermalbad und dem Campingplatz gibt es noch ein paar kaum belebte Kurhotels und sonst… nichts.
Der Campingplatz hat es allerdings in sich. Beherrscht wird er von deutschen Dauercampern, die sich darüber unterhalten, ob sie bis Januar oder Februar bleiben. Deutsche Weihnachtsdeko glänzt von großen und kleinen Wohnmobilen. Dazwischen in orange: unser Dizzy. Wir essen sehr lecker im Camping-Restaurant. Danach ab in die Badesachen und das warme Wasser genießen, während uns die Sonne auf die Nase scheint. Das Leben ist schön.
Faul planschen wir im Thermalbad fast bis die Sonne untergeht. Später erkunden wir noch den Campingplatz, der größer ist, als wir vermutet hatten. Am Rand gibt es sogar einige Plätze mit Blick auf die Berge. Das Geschäft scheint gut zu laufen, denn man erweitert munter um einige Parzellen.
Der Plan für morgen: wir fahren nach Jumilla. Das soll eine schöne Altstadt haben und ist bekannt für zahlreiche Winzer und guten Wein.