Trenntoilette: Erfahrungen im Dauereinsatz
2. Juli 2022Die Hersteller der Trenntoiletten versprechen viel Autarkie. Darüber hinaus soll das Trennklo auch noch keine Gerüche verströmen und vollkommen ökologisch sein. Stimmt das? Unsere Trenntoilette Erfahrungen im Einsatz zu Hause.
Sponsored Post Eins vorweg: bisher haben wir unsere Trenntoilette von Kildwick noch nicht unterwegs genutzt. Das liegt daran, dass wir mit einem fix und fertig ausgebauten Clever Celebration aus dem Jahr 2018 unterwegs sind. Und da war das Chemieklo eben schon drin. Ein Umbau ist machbar, verlangt aber einen gewissen Einsatz. Und bevor wir den wagen, testen wir eben die Trenntoilette. Erfahrungen machen wir dabei genauso wie unterwegs. Wir könnten auch einfach einen Flexaport nutzen. Das finden wir aber nicht so praktisch.
Inhalt
Trenntoilette: Erfahrungen beim Aufbau
Kildwick* hat uns den Bausatz einer Trenntoilette mit dem Namen EasyLoo* zur Verfügung gestellt. Den muss man erstmal zu einer Trenntoilette machen. Dafür spart man natürlich einiges an Geld. Sieht man allerdings den Karton, der plötzlich vor der Haustür steht, denkt man, es sei bereits eine fertige Toilette drin. Beim Öffnen wurde ich eines Besseren belehrt.
Alle nötigen Teile sind da, die Holzteile für den Korpus liegen allerdings einzeln drin, gebündelt mit einer einfachen Banderole aus Karton. Darauf ein Aufkleber mit QR-Code, hinter dem sich die Bauanleitung verbirgt. Leider zeigt dieser Code nur auf eine Seite mit allen Bauanleitungen, auf der man sich sein Modell erstmal raussuchen muss. Wer will, druckt sich die Anleitung aus, ich habe sie einfach auf meinem Tablet geöffnet. Das spart Papier, das man ja hinterher eh nur wegwirft.
Nur die Ruhe vor dem Aufbau
Ganz ehrlich, als ich die Anleitung zum ersten Mal gesehen habe, hat mich der Mut verlassen. Ich dachte nämlich, dass ich das Ganze irgendwie nur zusammenstecken muss. Das ist nicht der Fall. Frustriert vertagte ich meine Bau-Aktion auf einen anderen Tag. Und da hatte ich dann richtig Lust. Ich muss dazu sagen: Holz ist nicht mein Element und ich war sehr skeptisch, ob ich das allein hinbekomme. Einziges benötigtes Werkzeug ist übrigens ein Hammer. Alles andere liegt dem Paket bei.
Zunächst habe ich alle Teile sortiert, mir die kleinen Nägel und den Leim zurecht gelegt und dann auf einer Decke auf dem Fußboden angefangen, das Ganze zusammenzubauen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ging es dann doch zügig voran und nach einer guten Stunde stand sie vor mir: meine Kildwick Trenntoilette.
Aufbau ist leicht, wenn du keine zwei linken Hände hast
Erfahrungen mit Holz hatte ich beim Zusammenbau nun gesammelt und war auch ein bisschen stolz auf mich. Sie sieht nämlich genauso aus wie sie aussehen soll. Zusammengehalten wird sie ausschließlich von Nägeln und Leim.
Verbesserungsbedürftig wäre an der Aufbauanleitung auf jeden Fall die Erklärung der Montage des Deckels. Die fehlt nämlich komplett, sodass ich am Anfang dachte, dass der nur lose aufliegt. „Wie soll das denn unterwegs halten?“ fragte ich mich. Gar nicht, ist die Antwort. Man kann die Klobrille nämlich ganz einfach festschrauben, die Löcher sind sogar schon vorgebohrt. Also, alles ganz easy!
Einsatz noch ohne Lüfter, Trenntoilette Erfahrungen
Ich hätte sie noch lackieren, ölen oder lasieren können, aber das mache ich zu einem späteren Zeitpunkt. Auch der mitgelieferte Lüfter sowie das praktische Solarpanel für seinen Betrieb liegen bisher im Regal. Ich teste in Ausbaustufe eins ohne Lüfter. Ausbaustufe zwei wird dann lasiert und mit Lüfter sein.
Ist der Kasten aus Holz fertig und die Toilettenbrille mit Deckel montiert, stellt man einfach den mitgelieferten Eimer für die Feststoffe und den Kanister für den Urin rein und schon kann es losgehen. Netterweise hat man mir auch noch eine große Tüte mit Miscanthus Öko-Streu mitgeliefert. Sogar eine Rolle mit kompostierbaren Mülltüten ist dabei, sodass ich die Trenntoilette sofort nutzen kann.
Wie auf dem normalen Klo
Der erste Eindruck: es ist wie auf einem ganz normalen Klo. Pipi machen wie immer. Männer müssen natürlich beachten, dass mit dem Trennklo die Zeit des Stehpinkelns vorbei ist. Ich denke aber nicht, dass das ein Problem ist. Der Trenneinsatz funktioniert wie er soll, alles fließt oder plumpst dahin, wo es hingehört.
Zum Einsatz bei uns zu Hause: Ich arbeite im Homeoffice. Für den Toilettengang während der Arbeitszeit nutze ich nun die Trenntoilette im Keller. Erfahrungen mache ich also beim ganztägigen Einsatz. Allerdings ist es bisher am Aufstellort im Keller noch ziemlich kühl. Ich bin gespannt, ob es im Sommer bei großer Hitze zu üblen Gerüchen kommt. Denn bisher kann ich sagen: da riecht nichts, auch nicht ohne Lüfter.
Lüftung kein Problem
Der Raum, in dem die Trenntoilette steht, ist gut gelüftet, aber sonst mache ich erstmal nichts. Nach drei Tagen Nutzung mit einer Person war der Kanister fast voll. Gut, dass gerade Frühjahr ist. Verdünnt ist Urin nämlich ein guter Dünger für den Garten und wandert deshalb bei uns nicht in den Abfluss, sondern ins Beet. Nach dieser Zeit ist der Feststoffbehälter noch nicht viel voller geworden. Er riecht auch nicht, nur wenn der Inhalt frisch ist. Aber: das ist ja nichts Besonderes.
Inzwischen sind drei Wochen rum. Der Feststoffbehälter ist noch nicht einmal halb voll. Unseren Garten habe ich mehrmals gedüngt. Der Beutel mit der Streu ist noch nicht viel leerer geworden. Nach mittlerweile vier Wochen musste ich den Feststoffbehälter leeren. Erstens hatte sich auf dem Inhalt Schimmel gebildet und zweitens machen die kompostierbaren Beutel ihrem Namen alle Ehre: sie lösen sich offenbar nach dieser Zeit stellenweise auf. Ich führe all dies auf den Nicht-Einsatz des Lüfters und auch die Keller-Umgebung zurück und berichte weiter. Zwei Wochen unterwegs sollten in dieser Konstellation aber absolut kein Problem sein.
Mülleimer voll
Was ich allerdings sagen kann: der Mülleimer, in dem ich das Toilettenpapier sammele, ist inzwischen randvoll. Das sollten Nutzer von Trenntoiletten auf jeden Fall berücksichtigen. Bei Kildwick sagte man mir, dass ich das Papier auch in den Feststoffbehälter geben kann. Der ist dann natürlich schneller voll. Angesichts der möglichen Schimmelbildung wäre das aber dennoch eine Option.
Im ohnehin kleinen Wohnmobil-Bad muss ausreichend Platz für einen Mülleimer sein, falls du das Papier getrennt sammeln möchtest, sonst ist es nicht weit her mit der Autarkie. Mein Test ist noch nicht vorbei. Ich werde weiter berichten.
Transparenzhinweis: Die Firma Kildwick* hat uns für unseren Test kostenlos eine Trenntoilette zur Verfügung gestellt. Man hat uns zu nichts verpflichtet in Sachen Trenntoilette Erfahrungen sind rein subjektiv.
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Ehrlich gesagt, wir fürchten uns ein wenig davor, ausgerechnet in der Nasszelle umzubauen. Ich weiß, viele haben es getan, einige davon sind restlos glücklich, bei manchen weiß man es nicht und es wird ganz bestimmt einen Bodensatz von Umbauhelden geben, bei denen das Projekt so in die Hose ging, wie es dem Thema angemessen ist. Bei denen die Duschtasse jetzt Risse hat und undicht ist, oder die sich in den Dimensionen vertan haben und jetzt neben der Trenntoilette eigentlich niemand mehr ins Bad passt. Oder die feststellen mußten, das Trockentrenn auch einen gewissen Herausforderungsgrad hat. Und so weiter. Die melden sich naturgemäß seltener, wer will schon ein „Hola Netz, hab komplett abgekackt, alles falsch gemacht und sitze auf den Ruinen meines Bades!“ in alle Tiefen des Netzes posaunen? Wie gesagt, wir fürchten uns etwas davor, nicht vor der Thematik (der Klogang und seine Folgen) an sich – aber vor dem Eingriff.
Deshalb – und weil das Dingens fast beinahe gar nichts kostet und es eben kein Griff ins Klo sein würde, wenn es die Probezeit nicht übersteht – haben wir uns diesen Flexaport-Einsatz kommen lassen. Um es deutlich und wieder mit thematisch adäquater Wortwahl zu sagen: Ist ein rechtes Gschiß, das. Gschiß, weil ich immer noch nicht weiß, wie sitzen, damit der Urin ausschließlich vorne in die Originalschüssel läuft. Gschiß, weil man sich den Podex mit extrem flacher Hand putzen muß, sonst landet man mit den Fingerknöcheln am Eimerinhalt. Gschiß, weil es halt seine Zeit braucht, bis man die Tüte zugeknotet hat, alles andere gereinigt, eine neue Tüte reingelegt und den gefüllten Doggie-Bag in der luftdichten Box verstaut hat, die es UN-BE-DINGT!!! braucht, weil die Tüten durchstinken – während draußen der Partner von einem Bein aufs andere trippelt, weil er halt auch muß…
Trotzdem behalten wir das Teil. Es verdreifacht ungefähr unsere Standzeit, was die Kassette betrifft. Weil nur noch Urin und das bißchen Klopapier, was ich als Frau nach dem Pinkeln brauche, in der Kassette landet. Der anrüchige Rest samt dem benutzten Klopapier geht andere Wege. Mit der luftdichten Box haben wir nur noch liebliche Lüftchen im Bad und entsorgen kann man das ganze dann bei Gelegenheit.
Nettes Thema, irgendwie *grins*
Grüße von der Isarfischerin
Danke für deine ausführliche Einschätzung. Wir haben auch noch nichts umgebaut…