E-Scooter fürs Wohnmobil: worauf du achten solltest

E-Scooter fürs Wohnmobil: worauf du achten solltest

11. April 2025 2 Von Frauke von Clever unterwegs

Welcher E-Scooter fürs Wohnmobil? Weißt du, worauf es wirklich ankommt? Wir zeigen dir, was für die Auswahl des richtigen E-Scooters entscheidend ist und warum er eine echte Alternative zum Fahrrad oder E-Bike sein kann.

Ganz ehrlich, ich dachte, so ein E-Scooter im Wohnmobil, der braucht ja praktisch keinen Platz und habe bei Kleinanzeigen ein Schnäppchen gekauft. Schon als ich den in den Pkw laden wollte, merkte ich: so klein ist der ja gar nicht! Um ihn in meinem Kofferraum unterzubringen, musste ich glatt die Rückbank umklappen. Es kam, wie es kommen musste, auch in der wirklich großen Heckgarage unseres Clever Celebration hat der tolle Flitzer schon allein zu viel Platz gebraucht. Und ein zweiter sollte ja auch noch her… Also bin ich tiefer in die Materie eingestiegen. Vor dem Kauf solltest du ein paar wichtige Fragen klären.

Warum überhaupt ein E-Scooter fürs Wohnmobil?

Na klar, ein Fahrrad ist ein super Beiboot für unterwegs. Aber: es braucht Platz, weil es eben sperrig ist. Beim E-Bike kommt noch dazu, dass es deutlich schwerer ist als ein „Bio-Bike“. Und genau hier kann der E-Scooter seine Vorteile perfekt ausspielen. Denn weil man ihn zusammenklappen kann, passt er gut in die Heckgarage, selbst beim Kastenwagen. Er ist auch kleiner als ein Klapprad. So brauchst du keinen Fahrradträger, der vor allem beim Parken und auf Fähren zu Problemen führen kann. Beim Parken schränkst du mit dem Fahrradträger deinen Aktionsradius ein und auf Fähren kostet am Ende die Überlänge deutlich mehr.

Viele E-Scooter wiegen nicht wesentlich mehr als ein handelsübliches Tourenrad. Ein E-Scooter ist schnell ausgeladen, aufgebaut und damit fast sofort startklar. Eben ideal für das spontane Losfahren. Für längere Touren ist er sowohl aufgrund seiner Reichweite als auch vom Fahrkomfort her weniger geeignet. Wenn du lieber länger auf Tour gehst, ist das Fahrrad oder E-Bike für dich sicher die bessere Alternative. Für den schnellen Weg zum nächsten Laden oder in die nächste Stadt ist der E-Scooter im Wohnmobil allerdings eine gute Wahl.

Wo willst du fahren?

E-Scooter gibt es in ganz unterschiedlichen Ausführungen und für ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Wer nur mal schnell in der Stadt zum nächsten Supermarkt fahren will, kann einen leistungsschwachen Roller problemlos nutzen, aber willst du Hügel oder sogar kleinere Berge erklimmen, solltest du auf die Steigfähigkeit achten. Schwächere Modelle schaffen vielleicht zehn Prozent, das kann selbst in Norddeutschland eng werden, wenn du über den Deich fahren willst. In der Ebene kein Problem. Aktuelle Modelle (Frühjahr 2025) mit großer Steigfähigkeit schaffen laut Herstellerangaben 33 Prozent. Für kleinere Berge sollte ein E-Scooter mit einer Steigfähigkeit von 20 Prozent ausreichen. Es hängt aber auch davon ab, wie schwer du bist und wie viel du sonst noch mitnehmen möchtest.

Damit einher geht natürlich auch die Motorleistung. Hier solltest du sowohl auf die Spitzenleistung als auch auf die Dauerleistung achten. Wie beim Auto ist die Spitzenleistung die maximale Beschleunigung, während die Dauerleistung dafür sorgt, dass du mit einem konstanten Tempo unterwegs sein kannst. Mehr ist mehr. Ich möchte hier keine konkreten Werte nennen, weil die Entwicklung der Roller stetig voranschreitet. Klar ist aber, dass du in Deutschland nicht schneller als 20 km/h fahren darfst. Alle hier zugelassenen E-Scooter sind deshalb bei 20 km/h plus zehn Prozent, also 22 km/h, abgeregelt.

Du solltest dir auch überlegen, in welchem Gelände oder auf welchem Untergrund du fahren möchtest. Für den Stadtverkehr reicht ein ganz normaler Roller ohne viel Schnickschnack beim Fahrkomfort. Willst du aber auch mal über Feldwege oder eine Wiese fahren, brauchst du grobstolligere Reifen und eine bessere Federung. Du musst auch berücksichtigen, dass weniger ebene Untergründe den Energieverbrauch erhöhen und dann brauchst du eventuell einen stärkeren Akku.

Übrigens: weniger wacklig bist du mit größeren Rädern unterwegs. Ohnehin ist das Fahrgefühl ganz anders als beim Fahrrad. Wenn du nicht weißt, ob du dich auf einem E-Scooter sicher fühlen würdest, solltest du in der nächsten Stadt mal auf einem Leih-Scooter eine Proberunde drehen. Das ist bei vielen Anbietern sogar kostenlos möglich. Dabei merkst du schnell, ob du dich mit dieser Fortbewegungsart anfreunden kannst.

Wie weit willst du fahren?

Die Größe des Akkus bestimmt maßgeblich, wie weit du mit deinem E-Scooter fürs Wohnmobil fahren kannst. Sie beeinflusst aber auch, wie schwer dein Roller ist. Großer Akku, viel Gewicht, so einfach ist das. Üblicherweise ist so ein Fahrzeug besonders für kleinere Touren in der Stadt oder zum nächsten Laden oder Restaurant gut geeignet. Große Touren wie mit dem Fahrrad macht man damit eher nicht.

Beachte bitte, dass die Herstellerangaben zu den Reichweiten meist eher Phantasiewerte sind. Sie rechnen mit einem glatten Untergrund und einer Strecke auf der Ebene. Meist sind Fahrergewichte von 70 kg die Grundlage. Schon ein paar Kilogramm mehr auf den Rippen können die Reichweite deines Rollers erheblich schmälern. Ist also eine Reichweite von zum Beispiel 20 Kilometern angegeben, kannst du realistischerweise eher mit 15 Kilometern rechnen. Das kann dann auf dem Weg zum Bäcker schon mal eng werden…

Wie schwer bist du?

Achte bei der Anschaffung deines E-Scooters fürs Wohnmobil bitte darauf, welche Zuladung er verträgt, vor allem, wenn du sehr schwer bist. Bist du schwerer als die offiziellen Angaben des Rollers, wird er langsamer fahren als du es dir wünschst. Wenn du auch noch einen Rucksack mitnehmen willst, könnte es eng werden. Wenn du eher schwer bist, tust du gut daran, ein leistungsfähigeres Modell zu wählen, einfach weil du dann mehr Spaß an deinem E-Scooter haben wirst.

E-Scooter im Wohnmobil: Details zu den rechtlichen Rahmenbedingungen

Wenn du in Deutschland mit deinem E-Scooter unterwegs sein willst, brauchst du eine Straßenzulassung und eine Versicherung. Die bekommst du nur, wenn dein Scooter für den deutschen Straßenverkehr zugelassen ist. Du darfst in Deutschland mit maximal 20 km/h fahren und auch nur Roller mit dieser Höchstgeschwindigkeit hier zulassen. In anderen Ländern gibt es zum Teil andere Regeln. Informiere dich vorab, ob in dem Land, das du bereisen willst, E-Scooter im Straßenverkehr überhaupt erlaubt sind. Das ist nicht überall der Fall. In Deutschland besteht bisher keine Helmpflicht, auch das ist in anderen Ländern anders. Zum Beispiel sind Helme auf dem E-Scooter in Spanien seit 2025 Pflicht. Dafür darf man dort bis 25 km/h schnell sein. Das Fahren zu zweit ist normalerweise nicht erlaubt. Mehr über die rechtlichen Rahmenbedingungen findest du zum Beispiel beim ADAC.

Hier findest du alle E-Scooter, die in Deutschland für den Straßenverkehr zugelassen sind (tagesaktuelle Liste).

Wie willst du den Roller aufladen?

Beim E-Scooter im Wohnmobil musst du auch darauf achten, dass du den Akku unterwegs laden kannst. Willst du den Roller nur mal für ein Wochenende mitnehmen ist das natürlich nicht relevant, denn da solltest du ausreichend Reserven haben, wenn du ihn vorher zu Hause auflädst. Auf dem Camping- oder Stellplatz kannst du ganz normal mit Landstrom laden. Hast du aber keine 230-Volt Versorgung von außen, brauchst du entweder einen Wechselrichter oder ein 12-Volt-Ladegerät mit Zigarettenanzünder-Stecker für deinen Roller. Bedenke auch, dass die Akkus der E-Scooter ganz schön viel Kapazität haben. Wenn du mit einfachen AGM-Batterien unterwegs bist, wird es auf alle Fälle eng werden, wenn du von dieser Energie auch noch deinen E-Scooter laden willst.

Eine weitere Lösung kann eine Powerstation sein, die von der Größe her auf die Kapazität deines E-Scooter-Akkus abgestimmt sein sollte. Wenn du zwei E-Scooter im Wohnmobil hast, brauchst du dann natürlich die doppelte Kapazität. Keine gute Idee ist es, davon auszugehen, dass du deinen Roller irgendwo mal auf die Schnelle unterwegs laden kannst. Das Aufladen der Akkus dauert bei den meisten Modellen sehr, sehr lange. So lange wirst du wahrscheinlich in keinem Café oder Restaurant sitzen. Wenn du deinen Roller unterwegs laden musst, machst du das am besten über Nacht.

E-Scooter im Wohnmobil verstauen

Dein E-Scooter mag klein aussehen, er ist sperriger als du denkst! Auch ich hatte mich verleiten lassen, anfangs auf ein Modell zu setzen, dessen Lenker sich nicht einklappen lässt. Wenn du sonst Fahrräder im Inneren deines Wohnmobils oder Kastenwagens verstaust, hast du mit den Rollern sicher kein Problem. Auch ein einzelner E-Scooter geht noch ganz gut. Interessant wird es, wenn zwei dieser fahrbaren Untersätze in deinem Wohnmobil Platz finden sollen.

Geklappt werden die E-Scooter immer oberhalb des Vorderrads. Die Lenkstange (also die senkrecht hochstehende Stange) klappt nach hinten. Der quer zur Fahrtrichtung stehende Lenker kann dann mit seiner Breite zum Problem werden. Es gibt ein paar Hersteller, die diesem Problem begegnen und den Lenker klappbar gemacht haben. Aktuell (Frühjahr 2025) sind das die Firmen Navee, NIU, moovi, Joyor und Streetbooster. Bei einigen Modellen von Navee kannst du den Lenker ganz einfach drehen, sodass der Roller zum flachen Paket wird. Bei moovi, Joyor Y8-S, NUI KQI 100F und Streetbooster Pure ist der Lenker klappbar. Der Pure Flex ist sogar noch in der Mitte faltbar und wird so zum sehr kompakten Paket. All diese E-Scooter lassen sich relativ gut im Innenraum verstauen.

Aber: sie sind trotzdem nicht ganz leicht. Die meisten E-Scooter fürs Wohnmobil bringen zwischen 15 und 20 Kilogramm auf die Waage. Das ist genauso viel wie ein Fahrrad. Du solltest das bei der Zuladung bedenken. Wenn du mit deinem Wohnmobil oder Kastenwagen ohnehin schon an der Zuladungs-Grenze kratzt, solltest du die Anschaffung von E-Scootern überdenken. Bedenke bitte auch die Achslasten. Vielleicht kannst du dein Ersatzrad durch ein Pannenkit ersetzen und so Gewicht einsparen. Weil ein großer Akku verbaut ist, solltest du deine Roller auch während der Fahrt gut sichern. Erstens können sie sich beim Bremsen zum schwergewichtigen Geschoss entwickeln und zweitens besteht bei einem Aufprall der Akkus Explosionsgefahr. So ein großer Akku kann auch einen Schaden davontragen, wenn er unsanft zu Boden fällt. Es ist also Sorgfalt beim Verladen angebracht. Hier eine kleine Auswahl zweifach faltbarer E-Scooter fürs Wohnmobil:

Du kannst deinen Roller natürlich auch auf deinem Fahrradträger transportieren. Die Halterungen für das Fahrrad musst du dann entsprechend anpassen. Du kannst ihn ebenfalls mit Spanngurten am Träger sichern. Entscheiden ist, dass er wirklich fest sitzt und dass du die Ladekapazität deines Fahrradträgers nicht überschreitest. Wenn du für den Fahrradtransport bereits auf die Lösung von Pushrack setzt: die Firma hat inzwischen auch eine Transportlösung für E-Scooter entwickelt.

Was du sonst noch beim E-Scooter im Wohnmobil beachten solltest

Wie bereits gesagt: ein E-Scooter ist nicht so leicht und klein wie du denkst. Zwei der kleinen Flitzer bringen zusammen mindestens 30, eher 40 Kilogramm auf die Waage. Diese Zuladungsreserve solltest du auf jeden Fall haben. Vergiss auch nicht, dass du für deinen E-Scooter ein vernünftiges Schloss brauchst, damit du ihn unterwegs auch mal stehen lassen kannst. Du kannst ihn zwar in der Regel elektronisch verriegeln und damit verhindern, dass man damit einfach losfahren kann. Davor, dass jemand ihn wegträgt, bist du auf diese Art nicht gefeit.

Gut ist, wenn der E-Scooter auch mit Blinkern ausgerüstet ist. Derzeit wird diskutiert, ob neue Roller generell damit ausgestattet sein MÜSSEN. Für deine Sicherheit ist auf jeden Fall ein Helm nützlich. Wenn du bereits einen Fahrradhelm hast, nutze ihn einfach auch auf deinem Roller. Sinnvoll ist darüber hinaus auch eine Smartphone-Halterung für die Navigation sowie eine spezielle Tasche, die vorn am E-Scooter befestigt wird. Um sicher unterwegs zu sein, empfiehlt sich ein Rucksack. Bitte beachte auch: für deinen E-Scooter ist immer eine eigene Smartphone-App erforderlich. Mit ihr kannst du ihn verriegeln und deine Fahrmodi individualisieren. Ohne Smartphone ist es nicht unmöglich, mit dem E-Scooter unterwegs zu sein, eventuell aber etwas schwieriger.

Lohnt sich der E-Scooter fürs Wohnmobil?

Wenn du mich fragst, lohnt sich der E-Scooter fürs Wohnmobil auf jeden Fall, aber eben nicht für jeden. Wir finden, dass er seine Vorteile am besten in Städten ausspielt oder wenn Stellplätze etwas entlegener sind. Man kann damit seinen Aktionsradius vergrößern, ohne beim Gepäck große Verrenkungen machen zu müssen. Wenn wir länger unterwegs sind und der Weg mit dem Zweirad das Ziel ist, dann setzen wir lieber auf unsere E-Bikes. Für den schnellen Weg zum Bäcker oder in den nächsten Supermarkt ist der Roller eine gute Wahl, weil man ihn so flexibel einsetzen kann und er schnell startklar ist. Und natürlich ist er auch gut geeignet für all diejenigen, die nicht so gern Rad fahren.

Eines solltest du übrigens bei der Anschaffung eines E-Scooters für dein Wohnmobil bedenken: die Qualität des Kleinstfahrzeugs! Denn die ganz einfachen Modelle können schon nach dem ersten Regenschauer unbrauchbar sein oder nach der ersten Bürgersteigkante ein Fall für den Müll sein. Auch die Qualität des Akkus ist wichtig, denn schlechte Akkus können sich vor allem nach Stößen auch mal selbst entzünden. Denke also bitte bei deinem E-Scooter auch an deine Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer. Dann steht dem Rollerspaß nichts mehr im Wege!

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