Abstecher ins Liebliche Taubertal – nicht ohne mein Gummiboot!

Abstecher ins Liebliche Taubertal – nicht ohne mein Gummiboot!

10. Juli 2020 0 Von Frauke von Clever unterwegs

Wie ihr schon wisst, sind wir seit kurzem stolze Besitzer eines aufblasbaren Paddelbootes. Und das möchte natürlich Auslauf! Was lag also näher, als das Kanu fahren auf der Tauber? Verbinden lässt sich das Ganze mit einem Besuch im romantischen Fachwerkstädtchen Wertheim. Ein Wochenendausflug.

Am Freitag Nachmittag stand DizZy schon fertig gepackt vor der Tür und es konnte sofort losgehen. Eigentlich wollten wir zum schön gelegenen Wohnmobilstellplatz in Kreuzwertheim. Leider waren wir dafür schon viel zu spät dran. Als wir kurz nach 18 Uhr dort anrollten, gab es dort keinen freien Platz mehr.

Wertheim mit dem Wohnmobil

Gegenüber in Wertheim gibt es ebenfalls einen Wohnmobilstellplatz, der aber etwas weniger romantisch ist. Für eine Nacht war uns das egal und wo steht man schon legal für 5 Euro? Es ist auf diesem Platz nicht so ruhig, weil eine Straße auf Stelzen fast genau darüber liegt. Sonst ist er direkt am Main gelegen. In die Innenstadt kann man bequem in zehn Minuten zu Fuß gehen.

Und das lohnt sich. Wertheim ist inzwischen sehr bekannt durch sein Outlet-Center, das Wertheim Village. Aber ein Abstecher in das verträumte Fachwerkstädtchen ist eine schöne Abwechslung. Wer allerdings wie wir an einem Freitagabend im Sommer ohne Reservierung draußen etwas essen möchte, braucht etwas Geduld. Wir haben wohl sämtliche Außenterrassen in Wertheim abgeklappert, bis wir beim Griechen Zorbas einen Platz direkt an der Tauber ergatterten. So hatten wir schon mal einen kleinen Vorgeschmack für das Kanu fahren auf der Tauber am nächsten Tag.

Mit dem Kanu auf die Tauber

Die Nacht war etwas unruhig und kurz, leider war eben doch recht viel Verkehr. Wir starteten nach gemütlichem Frühstück entspannt in Richtung Gamburg. Von dort sollte es mit dem Kanu fahren auf der Tauber losgehen. Dort gibt es einen Parkplatz direkt an der Tauber, auf dem man übrigens auch mit dem Wohnmobil übernachten darf. Genau hier trafen wir… einen weiteren Clever. Ein wenig Fachsimpeln und Fahrzeuge vergleichen musste dann vor dem Start mit dem Boot noch sein.

So war es fast Mittag, bis wir unser Boot startklar hatten. Aber das war uns egal. Der Plan war: Kanu fahren bis zum Kloster Bronnbach, wo wir einkehren wollten. Dann eventuell noch weiter bis nach Reicholzheim und von dort aus mit dem Zug zurück. Eben ganz entspannt und ohne Stress. Die Tauber ist in diesem Bereich wirklich zauberhaft. Alles ist total grün und der kleine Fluss plätschert schön über die Steine.

Kleiner Fluss mit viel Grün

Weil es ein Kleinfluss ist, muss man sich hier nicht mit großen Booten oder gar Schiffen auseinandersetzen. Man paddelt ruhig vor sich hin, begleitet von Libellen, Schmetterlingen, Enten und Schwänen. Biber soll es auch geben, wir haben aber nur gefällte Bäume gesehen. Man kommt mit dem Paddeln ganz gut voran, weil der Fluss immer etwas fließt. Es gibt das eine oder andere Wehr, bei dem man aus dem Wasser muss und das Kanu unterhalb wieder einsetzt. Das ist zwar etwas umständlich. Aber mit unserem Aufblaskanu geht das relativ leicht. Ein festes Kunststoffboot bringt einige Kilo mehr auf die Waage.

  • Burg Wertheim
  • Kanu Tauber
  • Tauberhafen Wertheim
  • An der Tauber in Wertheim
  • Wohnmobilstellplatz Wertheim

Wir glitten so dahin. Manchmal gibt es flache Stellen, an denen einer aus dem Boot muss, weil es sonst einfach nicht genug Auftrieb hat. Manchmal liegen Bäume quer. Aber im großen und ganzen lässt es sich auf der Tauber auf mit dem aufblasbaren Kanu ganz gut fahren. Leider ist der Fluss für Paddler kaum erschlossen. Und so kam es, wie es kommen musste: wir verpassten den Ausstieg am Kloster Bronnbach. Irgendwie hatten wir erwartet, dass es so etwas wie einen Steg oder sogar ein Hinweisschild geben müsste. Gab es aber nicht.

Mit dem Kanu auf der Tauber: nicht ohne Abenteuer

Also hungrig weiter gepaddelt in Richtung Reicholzheim. Das ging im Prinzip gut. Wäre da nicht das Wehr an einem Sauerstoffwerk gewesen. Hier fand sich nicht – wie sonst üblich – ein Hinweisschild, das einem sagt, an welcher Stelle man den Fluss verlassen soll. Überhaupt weiß man hier gar nicht, wie man sich zu verhalten hat. Und wir taten das, was man gar nicht tun sollte: wir fuhren in den Kanal hinein.

Ein schöner Kanal mit viel Strömung. Es ging flott voran. Bis der Schlund des Sauerstoffwerks vor uns auftauchte. Wir wendeten und paddelten gegen die Strömung wie wild. Mit hungrigen Bäuchen und viel Angst im Gepäck. Zurück am Wehr fanden wir schnell den richtigen Ausstieg und gerieten danach für gut 100 Meter ins Flachwasser. Hier stolperten wir mehr schlecht als recht im flachen Wasser über die glitschigen Steine. Irgendwann hatten wir wieder genug Wasser unter dem Kiel und paddelten erleichtert weiter in Richtung Reicholzheim.

Kanutour auf der Tauber: mit dem Zug zurück

Dort ging es flott aus dem Wasser. Micha nahm den Zug zurück nach Gamburg und ich kümmerte mich darum, das Boot ein wenig zu trocknen und wieder transportfähig zu machen. Schnell hatte ich einen Gasthof in der Nähe ausgemacht. Es war inzwischen fast 17 Uhr und wir hatten seit dem Frühstück nichts gegessen. Als gegen halb sechs das Boot wieder verstaut war, fielen wir wie die hungrigen Wölfe ins Gasthaus zum Riesen ein. Eine echte Empfehlung übrigens, nicht nur für hungrige Paddler.

Erschöpft suchten wir uns einen Platz für die Nacht. Den fanden wir auf einem Wanderparkplatz oberhalb von Tauberbischofsheim. Der Abend klang entspannt aus mit Lesen und einer Runde SkipBo. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass wir abends todmüde ins Bett fielen.