7 Gründe für Spanien im Winter mit dem Wohnmobil

7 Gründe für Spanien im Winter mit dem Wohnmobil

16. Januar 2021 10 Von Frauke von Clever unterwegs

Spanien im Winter? Mit dem Wohnmobil? Wir hatten davon gehört, dass Leute das machen. Aber… wir waren uns total unsicher, ob das das Richtige für uns ist. Denn anders als viele Rentner, die monatelang in Spanien überwintern, gehören wir zur arbeitenden Bevölkerung. Wir hatten nur drei Wochen Zeit. Und fragten uns, ob das nicht zu stressig ist.

Wir machten uns dennoch Mitte Dezember auf den Weg. Zeit hatten wir bis maximal zum 6. Januar. Uns war klar, dass die ersten Etappen lang werden sollten, denn wir wollten ja nach Spanien, nicht etwa nach Frankreich. Deshalb kommen wir schon zu Grund Nummer 1:

1. Du bist schneller in Spanien, als du denkst

Mit dem Wohnmobil unterwegs in Nordspanien

Wir wohnen in der Mitte Deutschlands, relativ weit im Westen. Die Anreise haben wir über Luxemburg erledigt. Da haben wir noch mal sehr günstig vollgetankt. Ein Umweg war das für uns nicht. Unsere Anreise ging ausschließlich über die Autobahn. Das kostet zwar viel Maut (gut 150 Euro im Dezember 2018 für unseren Kastenwagen mit 3,5 t). Aber dafür geht es auch wirklich schnell. Hätten wir nicht die Proteste der Gelbwesten gehabt, wären wir in eineinhalb Tagen bis ins spanische Katalonien gekommen. Das war also nur eine Zwischenübernachtung.

Ok, Katalonien war nicht wirklich unser Ziel. Aber nach unserer Zwangsübernachtung kurz vor der spanischen Grenze waren wir schon am frühen Nachmittag des dritten Reisetages ins Cambrils. Vorher hatten wir bereits das Dalí-Museum in Figueres besucht. Dieser dritte Reisetag war für uns also schon ein vollwertiger Urlaubstag. Wir sind an diesem Tag ungefähr 400 Kilometer gefahren. Mit unseren 163 PS geht das relativ flott.

Und für alle, die die Sonne suchen… Ja, in Cambrils haben wir sie schon gefunden. Es war dort zwar relativ frisch, so um die 15 Grad. Aber für uns fühlte sich das mitten im Dezember schon relativ angenehm an.

Grund Nummer 2 für Spanien im Winter:

2. Das Wetter ist stabil

Füße im Wasser

Neben der Frage der langen Anreise waren wir vorab unsicher, ob wir nicht am Ende tagelang im Regen sitzen würden. Im Norden (Figueres) war es genau so: es regnete Bindfäden. Doch unsere Wetter-App versicherte uns, dass es nur ein wenig weiter im Süden besser sei. Und genau so war es auch.

Ungefähr 200 Kilometer südlich von Figueres wurde es sonnig. Und blieb es auch. Und zwar fast drei Wochen lang. Einen halben Tag lang hat es geregnet. Da sind wir einfach dorthin gefahren, wo die Sonne schien. Schließlich sind wir ja mobil.

Sicher kann man auch Pech haben. Wir sich für drei Wochen fest in einen spanischen Campingplatz einmietet, wird vielleicht am Ende im Regen stehen. Für alle, die mobil bleiben, sollte das aber kein Thema sein. Übrigens: je nach Region hatten wir maximale Temperaturen zwischen 15 und 22 Grad. Für uns war das sehr angenehm.

Ein weiterer Grund für Spanien im Winter mit dem Wohnmobil sind die guten Bedingungen für Camper. Damit sind wir bei Grund Nummer 3:

3. Infrastruktur für Wohnmobile in Spanien ist sehr gut

Auf dem Wohnmobil-Stellplatz in Benicarló
Kostenloser Wohnmobil-Stellplatz in Benicarló. Nicht sooo romantisch. Aber für eine Nacht absolut ok.

In Spanien gibt es viele Campingplätze, die auch im Winter geöffnet sind. Dazu kommt eine ganze Reihe von Wohnmobil-Stellplätzen. Außerdem gibt es viele Möglichkeiten zur Ver- und Entsorgung außerhalb von Stell- und Campingplätzen.

Frei stehen ist zwar nicht offiziell erlaubt. Aber: es ist ähnlich wie in Deutschland. Solange kein Camping stattfindet, also Campingmöbel drin bleiben, Keile oder Hubstützen nicht im Einsatz und die Trittstufe eingefahren ist, ist das zunächst einmal Parken. In Spanien gilt außerdem, dass nichts über den Fahrzeug-Umriss hinausragen darf. Das bedeutet, dass Ausstellfenster zu bleiben sollten. Da es ohnehin nicht so heiß wird, ist das aber kein Problem.

Wir haben auf unserer Reise herrliche Freisteh-Plätze gefunden. Anders als die meisten Campingplätze waren die häufig direkt am Meer und auch sehr ruhig. Die Vollversion von Park4Night hat uns dabei sehr geholfen.

Allerdings muss man sagen, dass die richtig guten Plätze natürlich längst kein Geheimtipp mehr sind. Leider gibt es viele Camper, die sich nicht an die Regeln halten. Deshalb werden wohl manche sehr beliebte Freisteh-Plätze ab und zu von der Polizei geräumt. Wir selbst haben das aber nicht erlebt.

Für uns ist klar, dass wir uns an die Park-Regeln oben halten. Dazu finden wir es selbstverständlich, das wir unsere Ver- und Entsorgung ausschließlich an den dafür vorgesehenen Plätzen erledigen und unseren Müll dort entsorgen, wo es sein soll. Das sehen wohl leider nicht alle so. Von daher ist es gut möglich, dass sich die Spielregeln in Spanien bald ändern werden. Das fänden wir wirklich schade!

Und damit kommen wir schon zu Grund Nummer 4 für den Winter in Spanien:

4. In Spanien gibt es viel zu entdecken

Burganlage Sagunt

Spanien ist ein Reiseland mit einer langen Kultur. Demzufolge gibt es hier viel zu entdecken. Viele schöne Städte laden zum Besuch ein. Dort findet jeder Kultur-Interessierte etwas, das ihn fesseln wird, seien es Kirchen oder römische Bauwerke, Reste der langen Anwesenheit der Araber, enge Gassen, spannende Geschäfte, schöne Plätze undundund…

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Es gibt große Städte wie Barcelona oder Valencia, die einen mehrtägigen Aufenthalt erforderlich machen. Oder kleine authentische Städtchen wie Águilas, die einem das spanische Leben zeigen. Natürlich gibt es auch die üblichen Bettenburgen an der Küste. Aber die zeichnen sich häufig dadurch aus, dass man in ihnen herrlich bequem auf einer Promenade am Meer entlangflanieren kann. Und das ist ja auch schon was.

Es gibt also überall etwas zu sehen. Anders als zum Beispiel in Ägypten an vielen Orten am roten Meer kann man in Spanien im Winter viel unternehmen. Nur mit dem Baden wird es eng. Das ist eher für Hartgesottene. Wir haben allerdings ein paar Menschen gesehen, die schon morgens ein Bad im Meer genommen haben. Für uns wäre das nichts gewesen…

Neben den vielen von Menschenhand geschaffenen Highlights gibt es aber auch sehr viel abwechslungsreiche Natur. Und damit sind wir bei Grund 5 für Spanien im Winter:

5. In Spanien gibt es herrliche Natur

DizZy am Strand Playa de los Cocedores

Berge, Täler und mehr, das alles findest du auf dem spanischen Festland, natürlich auch im Winter. Wer wandern oder Rad fahren will, dem werden die Möglichkeiten so schnell nicht ausgehen. Der Vorteil gegenüber dem Sommer: es ist nicht so heiß.

Und gerade das ist für sportliche Aktivitäten ein echtes Argument. Wandern oder Rad fahren kannst du hier gerade im Winter bei angenehmen Temperaturen. Natürlich brauchst du bei diesen und auch bei anderen Aktivitäten immer eine Tasche oder einen Rucksack mit einer Jacke oder einem Pulli. Denn im Schatten oder im Wind kann es doch schnell kühl werden.

Das ist aber vergessen, sobald du an einer geschützten Stelle auf deiner Mittagsrast Pause machst. Versprochen!

Und jetzt sind wir schon bei einem weiteren guten Argument für Spanien, nicht nur im Winter:

6. Das spanische Essen ist ein Genuss

Spanier nehmen sich Zeit fürs Essen. Ok, das Frühstück ist nicht so wichtig. Aber dann! Gerade im Winter mit den langen und kühlen Abenden lohnt sich die Einkehr über Mittag. Dann ist es warm genug, um draußen zu sitzen. Und auch wenn du ein etwas reichhaltigeres Frühstück hattest, kann ein spanisches Mittagessen für dich eine gute Sache sein. Denn normalerweise gibt es Mittagessen im Restaurant so ab 14 Uhr. Und auch wenn du erst um 15 Uhr erscheinst, ist das nichts Ungewöhnliches.

Dazu kommt, dass du – wenn du es möchtest – ein mehrgängiges Menu zu einem unschlagbaren Preis bekommst. Denn spanische Restaurants müssen mindestens während der Woche ein Mittagsmenü anbieten. Also kannst du von montags bis freitags mit besonderen Angeboten rechnen.

Das sind meistens nicht die ganz teuren Sachen. Eine ehrliche Küche kannst du aber auf jeden Fall erwarten. Meistens bekommst du drei Gänge mit einem Getränk für 10 bis 15 Euro. Manchmal ist schon ein Kaffee dabei, manchmal nicht.

Wenn du mit einer eingeschränkten Auswahl an Gerichten klarkommst, ist so ein Menú del Día eine runde Sache. Unser Geheimtipp an der Küste: Republic Dénia . Dort haben wir sensationell lecker gegessen und das zu wirklich unschlagbaren Konditionen. Nein, wir bekommen kein Geld für diesen Tipp. Es hat uns einfach nur gefallen.

Jetzt fehlt nur noch ein einziger Grund in unserer Liste für den Winter in Spanien. Hier kommt er:

7. Spanien ist ein sicheres Reiseland

Auch wenn man immer wieder Räuberpistolen von Überfällen auf Wohnmobile hört… Spanien ist ein sicheres Land. Wir haben zwar davon gehört, dass es Trickbetrüger geben soll und auch Einbrüche. Wir denken aber, dass das eher Einzelfälle sind.

Natürlich gilt, wie überall im Wohnmobil: ein bisschen Vorsicht schadet nicht. Mit wachen Augen durch die Gegend fahren und beim Parken möglichst keine Wertsachen im Auto lassen ist auf jeden Fall eine gute Strategie. Das machen wir auch in Deutschland so.

Wir haben in unserem Urlaub in Spanien keine schlechten Erfahrungen mit Kriminalität gemacht. Wir denken, dass es den meisten Urlaubern dort so geht. Angst sollte man hier also auf keinen Fall haben.

Unser Fazit zu einem Wohnmobil-Urlaub im spanischen Winter sieht also folgendermaßen aus:

Spanien im Winter – das lohnt sich

Am Strand von Castelló

Wir hatten bereits zwei Mal drei wunderbare Wochen und haben viel erlebt. Leider haben wir lange noch nicht alles gesehen und erlebt, was wir gern gesehen hätten. Von daher: wer weiß, wann wir das nächste Mal nach Spanien aufbrechen. Langweilig wäre es auf keinen Fall!

Du willst am liebsten gleich aufbrechen? Dann schau doch vorher noch mal, was du wirklich mitnehmen solltest: